Die städtebaulichen Hinterlassenschaften einer Stadtutopie des frühen 20.
Das Bauhaus Kolleg stellt aus
Die städtebaulichen Hinterlassenschaften einer Stadtutopie des frühen 20. Jahrhunderts sind Gegenstand der Ausstellung »City Inc. Bata Cities – Corporate Towns«. Mit der Schau im Bauhausgebäude stellen die Teilnehmer des aktuellen Bauhaus Kollegs ihre Arbeit vor. Seit Oktober vergangenen Jahres sind die Kollegiaten auf den Spuren des mährischen Schuhherstellers Thomas Bata unterwegs und erforschen dessen globale Architektur. In East Tilbury, Großbritannien, und Batanagar, Indien, hatten die 20 Kollegiaten untersucht, wie die weltweiten Niederlassungen der Firma Bata ganz eigene Stadtlandschaften geprägt hatten – zwischen Fordismus, Gartenstadtidealen und Sozialismus. Testfeld für die Produktion einer an der architektonischen Moderne orientierten Fabrikstadt war Zlín in Tschechien. Hier entstand das Modell einer rationell herstellbaren und massenhaft reproduzierbaren Stadt. Die bald rund um den Globus exportierten Bata-Städte setzten sich aus denselben Komponenten zusammen: Architektur, Stadtplanung, Management, Sozialtechnik, Kommunikation. Kolonialismus, Welthandel und internationale Arbeitsteilung stimulierten die globale Expansion des Unternehmens. So formte bald das Bata Empire ein internationales Unternehmensnetzwerk aus 80 Fabrikstädten.
Die Ausstellung im Bauhaus stellt die beiden Bata-Satellitenstädte Batanagar und East Tilbury vor. Sie illustrieren gegensätzliche Pfade der Transformation einer Fabrikstadt im 20.Jahrhundert – die eine geprägt von der ständigen Präsenz des namensgebenden Konzerns, die andere eher von dessen Abwesenheit. Die Schau bietet nicht nur Einblicke in das Lebens in einer Bata City, sie thematisiert auch die unsichere Zukunft der Fabrikstädte im Kontext gegenwärtiger Standortstrategien globaler Unternehmen – die noch heute ihre »urban footprints« hinterlassen. Zu sehen sind Fotografien, Grafiken und historisches Material, außerdem ein eigens für die Ausstellung entstandener Film. Konzeption und Recherche sowie das komplette Ausstellungsdesign entstand im Kolleg unter Anleitung der Advisors Regina Bittner, Wilfried Hackenbroich und Stefan Rettich. An der Ausstellung beteiligt sind Toni Liang Fu, Nishuben Mayurbhai Pandya, Patchara Kanmuang, Liu Chang, Alexandra Shcherbina, Nadezda Frolova, Mohd Muhiuddin Khan, Patricia Supelano, Radha Muralidhara, May Jalal Al-Saffar, Joanne Pouzenc, Shaida Ghomashchi, Michaela M. MacLeod, Juliana Silva, Sarah Philine Schneider, Markéta B?™ezovská, Rubén del Rio, Raquel Silveira Chaves, Maria del Pilar Barbosa Guerrero, Susana Soares Saraiva, Stéphanie Fortunato und Shubha Deshmukh, das Projektmanagement lag in Händen von Ina Ross.