Zahlreiche Kinder und Jugendliche in Deutschland pflegen ein Familienmitglied, doch kaum jemand weiß davon. Birte Ossenkop stellte fest, dass frühere Öffentlichkeitskampagnen eine Zielgruppe bisher völlig unbeachtet ließen und machte das Thema zum Ausgangspunkt ihrer Abschlussarbeit in Kommunikationsdesign.
Die Kampagne #nichtbloßjung verfolgt einen neuen Ansatz, um die Öffentlichkeit für Young Carer zu sensibilisieren, indem sie sich nicht wie vorangegangene Kampagnen etwa an Fachpersonal oder Young Carer selbst richtet, sondern an deren Peers
FH Aachen. In jeder Schulklasse in Deutschland gibt es laut Statistik ein bis zwei Young Carers. Das sind Kinder und Jugendliche, die ein Familienmitglied pflegen. Junge Menschen, die sich eigentlich auf andere Dinge konzentrieren müssten – auf die Schule, aufs Kindsein, aufs Erwachsenwerden. Kaum jemand weiß davon, auch weil die Kinder selbst es aus Scham nicht an die große Glocke hängen. Als Birte Ossenkop mit dem Thema in Berührung kam, war sie erstaunt, dass es trotz seiner Wichtigkeit so wenig Aufmerksamkeit bekommt, und machte es zum Ausgangspunkt ihrer Bachelorarbeit im Fach Kommunikationsdesign.
Ihre Kampagne »#nichtblossjung« soll einer jungen Zielgruppe zeigen, was es bedeutet, Young Carer zu sein, und sie motivieren, diejenigen zu unterstützen. »Es war mir wichtig, ein Konzept zu entwickeln, das sich auch wirklich realisieren lässt«, sagt Birte Ossenkop. Geplant hat sie ein Zusammenspiel verschiedenster Medien: Neben Social-Media-Maßnahmen, Plakaten im öffentlichen Raum und einer Landingpage zählt ein Informationskit zu den zentralen Elementen ihrer Kampagne. Die »Young Supporter Box« enthält Infomaterial mit Handlungsempfehlungen, Vorstellungen persönlicher Schicksale und ein verbindendes Element mit viel Symbolkraft: ein eigens gestaltetes Armband. Wer es trägt, zeigt, dass er Young Carers unterstützt und als Ansprechperson zur Verfügung steht. Wir finden: Ein überzeugender Ansatz, der unbedingt verfolgt werden sollte!
Die »#nichtblossjung«-Kampagne umfasst Informationsmaterial sowie ein Armband, mit dem die Träger:innen zeigen können, dass sie Young Carers unterstützen und als Ansprechpersonen zur Verfügung stehen
Jede:r hat schon mal den Bus verpasst oder die Hausaufgaben vergessen – Birte Ossenkop wählte Motive und Situationen, mit denen sich die junge Zielgruppe identifizieren kann
Birte Ossenkop arbeitet seit ihrem Abschluss als Junior Art Director in einer Kölner Kommunikationsagentur, hofft aber, dass sie bald die Zeit findet, ihre Kampagne der Initiative Pausentaste des Bundesfamilienministeriums vorzustellen
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