Scribbeln, gestalten, basteln, 3D-drucken, rendern – Mock-up-Methoden fürs Packaging Design gibt es viele. Welche Vorgehensweise wann passt, orientiert sich an den verschiedenen Phasen des Gestaltungsprozesses
Es ist eine Luxussituation für Daniele Gasparini, Design Director bei der Peter Schmidt Group, wenn bei einem Packaging-Projekt sein Kollege Florian Schaake, Design Director Industrial Design mit anpacken darf. Dann nämlich geht es nicht nur um einen grafischen Relaunch, sondern um eine neue Formentwicklung – bei der dann auch mehr und vor allem andere Mock-ups entstehen. Ein Mock-up ist für die beiden immer ein Zwischenstand, an dem man prüft, ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Das können handgezeichnete Skizzen sein oder auch 3D-Visualisierungen – Hauptsache, es ist nicht zu perfekt und bietet immer noch viele Variationsmöglichkeiten.
»Zeigen wir dem Kunden etwas, das schon sehr fertig aussieht, legt er den Entwurf möglicherweise beiseite, weil ihm Details nicht gefallen, obwohl die Grundidee vielleicht richtig war«, erklärt Florian Schaake. »Daher sketchen wir gerne vorher mit der Hand noch einmal über den Ausdruck, um ihn als Entwurf zu kennzeichnen und deutlich zu machen: Da ist noch alles offen.« Auch Daniele Gasparini zieht gerne mal die Handbremse, wie er sagt: »Unsere Skizzen sind gewollt sehr rough und sehen unfertig aus, damit man sich auf die Inhalte konzentriert.«
Look-and-feel: 2D-Designer müssen 3D sehen
Für den Getränkehersteller Rauch hat das Team um Daniele Gasparini unter anderem einen Markenrelaunch des Eistees Nativa entwickelt. Hier begann die Gestaltung mit ersten Moodboards, die ein Look-and-feel vermittelten. Es folgten zweidimensionale Ansichten des Getränkekartons, die schon recht realistisch aussehen. Gasparini war es jedoch wichtig, sich vom reinen 2D-Design zu lösen und die Gestaltung frühzeitig in eine 3D-Software zu übertragen. Schließlich schaut kein Verbraucher direkt von vorne oder von der Seite auf die Verpackungen, die später im Regal stehen.
»Mit Programmen wie zum Beispiel Adobe Dimension kann man das Objekt schon während des Gestaltungsprozesses aus mehreren Blickwinkeln betrachten und gute und schnelle Visualisierungen für Präsentationen und für Verbrauchertests produzieren«, so Daniele Gasparini. »Wir nutzen das Programm vor allem als Kontrollinstanz, um die Wirkung eines Designs zu prüfen: Erkennt man zum Beispiel auch von oben die Marke gut? Wie können wir den Blick zum Storytelling auf der Rückseite lenken? Dimension ist hier besser als ein Fake-3D in Photoshop, aber weniger zeit- und kostenintensiv als ein Rendering.«
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