Von 1991–2007 durfte PAGE seine Schrift GST-Polo für den Mengensatz und die Überschriften einsetzen. Bis dahin war die exklusive Schrift den GST-Partnern vorbehaltenen. Mit diesem Rückblick gratulieren wir zum 90. Geburtstag von Georg Salden und bedanken uns für die langen Jahre mit seiner Schrift.
Georg Salden ist einer der bedeutendsten, produktivsten und innovativsten deutschen Schriftgestalter des 20. Jahrhunderts. Er hat mit seiner Arbeit eine Generation von Schriftgestalter*innen beeinflusst und somit unsere Lese- und Sehgewohnheiten in Bezug auf Schrift geprägt. Wie kaum ein anderer hat er sein Leben der Schrift gewidmet. Bereits im Alter von 11 Jahren begann er Schrift zu gestalten und seit rund 80 Jahren ist die Schrift nun bereits tagtäglicher Wegbegleiter und künstlerische Lebensaufgabe: »Schrift ist mein Thema – seit meiner Kindheit«.
Als einer der großen Schreib- und Schriftmeister steht er in der Tradition von Schriftkünstlern wie Rudolf Larisch, Rudolf Koch und Ernst Schneidler. Aber auch die englische Schreibbewegung, insbesondere Alfred Fairbanks und Paul Standard, wirkten sich auf den jungen Georg Salden aus.
Trotz – oder gerade wegen dieser traditionellen Wurzeln ist Georg Salden als Schriftgestalter ein Innovator, der mit seinen progressiven Schriftentwürfen großen Einfluss auf die deutsche Schriftgestaltung hat.
Mit rund 40 Schriftfamilien und über 600 Schriftgarnituren hat er ein Werk geschaffen, das sowohl dem Umfang, als auch der Qualität nach seinesgleichen sucht. Dabei hat Georg Salden seine Schriften sämtlich von Hand gezeichnet und sie zudem in den jeweiligen technologischen Umgebungen (Fotosatz, Digitalsatz) eigenhändig umgesetzt.
Seine Schriften zeugen von einem außerordentlichen Schriftverständnis, welches aus seinen ausgedehnten theoretischen und praktischen Studien unterschiedlichster Schriftarten resultiert. Der ihm eigene und selten übertroffene Formreichtum wird in seinen Schriften immer funktional und strukturell logisch eingesetzt. Niemals modisch – war es doch sein Bestreben die Grenzen des Bekannten zu erweitern: » […] etwas Neues zu machen ist das Ziel jedes ernsthaften Entwerfens«. So stand dieses »Neue«, was dem Schriftentwurf bei den limitierten Möglichkeiten eines festgelegten Systems zukommen kann, neben funktionalen Überlegungen im Mittelpunkt seiner Bemühungen als Schriftgestalter um eine möglichst komfortabel lesbare Form.
Bewahrer typografischer Qualitätsstandards
Georg Salden war von 1973 bis 1993 Mitglied der Atypi (Association Typographique Internationale) und hat sich in diesem Rahmen besonders für den urheberrechtlichen Schutz von Schriften eingesetzt. Er wurde als Gutachter in zwei gerichtlichen Verhandlungen von Plagiatsvorwürfen bestellt. Er war Initiator des GST-Kreises, Mitbegründer der Context-Gesellschaft und des Forums Typografie. Hier hat er wesentlich zur Wahrung von typografischen Qualitätsstandards aus der Sicht eines Schriftgestalters beigetragen.
Er verfasst bis heute Artikel und Fachaufsätze zu schriftspezifischen Themen. Er lehrte an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen und der Bergischen Universität Wuppertal »Schrift«, »Schreiben« und »Schriftentwurf«. Anlässlich etlicher prominent bestückter Fachtagungen war er gefragter Redner, so wurde er 1998 zu der 3. internationalen Designkonferenz von FontShop neben Neville Brody, David Carson, Günter Gerhard Lange, Uwe Loesch und Erik Spiekermann eingeladen. Als erfahrener Schriftexperte und ausgezeichneter Didaktiker wurde er zu Gastvorträgen an Universitäten gebeten.
Georg Salden hat in seiner bewegten, über 50-jährigen Karriere Mut und wirtschaftliches Geschick bewiesen. Als einer der wenigen Schriftgestalter des 20. Jahrhunderts konnte er seinen Lebensunterhalt ab 1972 allein durch die Schriftgestaltung bestreiten.
Die Handschrift – einerseits als Kulturtechnik und andererseits als gestalterische Betätigung – nimmt bis heute einen sehr hohen Stellenwert in Georg Saldens Wirken ein. Er setzt sich besonders im Bereich des Schrifterwerbs für die Erhaltung der Handschrift und eine pädagogisch vermittelte und zielführend gestaltete Erstschrift ein. Georg Salden zeigt in seinen Aufsätzen anschaulich auf, wie uns das handschriftliche Schreiben als frühgelernte gestalterische Tätigkeit mit dem überaus wichtigen Kulturgut Schrift geschichtlich und aktuell verbindet.
Georg Salden ist ein überaus gefragter Experte, Autor, Schriftpionier und Neuerer seiner Zunft. Seine Schriften erfreuen sich bis heute in Kennerkreisen großer Bewunderung und Beliebtheit. Noch heute, mit 90 Jahren und obwohl er durch eine fortschreitende Augenerkrankung sein Sehvermögen allmählich verliert, arbeitet er fast täglich an seinen Schriftentwürfen.
»Buchstaben zu formen ist ein elementarer Drang mancher Menschen, ebenso elementar wie malen oder musizieren und auch uralt.«
Georg Salden
90 Jahre Georg Salden, Altmeister und »stiller Revolutionär«
Hans-Georg Salden, am 28.08.1930 in Essen geboren, begann seine Auseinandersetzung mit Schrift als 11-jähriger Junge: Er erlernte das Schreiben und Zeichnen von Schrift durch eine Studienmappe seines in die Niederlande emigrierten Onkels. Helmut Salden, der in den Niederlanden ein hoch geschätzter und bekannter Buchgestalter und »Letterontwerper« wurde, war lange Zeit Georg Saldens Mentor und Vorbild. Bereits im Alter von 18 Jahren (vor dem Studium) verstand Georg Salden es, etliche Schriftarten meisterhaft zu schreiben und zu zeichnen. Hier profitierte er (durch die Schriftmappe) von seines Onkels Studium in der Abteilung »Schrift und Plakat« bei Prof. Wilhelm Poetter (1929–1931) an der Folkwangschule.
Georg Salden studierte von 1950 bis 1954 Gebrauchsgrafik an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen. Nach den beiden Vorsemestern, in denen Max Burchartz die Grundlagen der Gestaltung vermittelte, studierte Salden insbesondere die Fächer »Schrift« bei Prof. Hans Nienheysen und »Grafik« bei Wilhelm Buck. Georg Salden zeigte während seines Studiums eine außerordentliche Schriftbegabung.
Wie auch schon sein Onkel Helmut Salden bearbeitete er im Studium Schrift- und Grafik-Aufträge, die ihm durch Max Burchartz zugetragen wurden. Auch für Frida Schoy und den langjährigen Direktor Hermann Schardt übernahm Georg Salden bereits als Student etliche Aufträge. Viele seiner Arbeiten sind in den 1950er Jahren in Folkwang-Publikationen veröffentlicht worden.
Darüber hinaus konnte er durch regelrechte Lehraufenthalte in der Künstlerstiftung Pauwhof in Den Haag von der mittlerweile fortgeschrittenen Expertise seines Mentors und Onkels Helmut Salden profitieren. Zum Ende seines Studiums hatte Georg Salden eine gestalterische und handwerkliche Fertigkeit sowie Bandbreite im Schreiben und Entwerfen von Schrift erreicht, die heute seinesgleichen sucht (Unziale, Halbunziale, Sütterlin etc.).
Während des Studiums lernte Georg Salden seine spätere Frau Siglinde kennen, die ebenfalls an der Folkwangschule für Gestaltung in der Fachabteilung »Grafik« studierte und später Malerin wurde. Siglinde Salden wurde auch in fachlichen Fragen seine engste Vertraute und Beraterin.
Nach seinem Studium machte er sich selbstständig und arbeitete rund zwei Jahrzehnte im werbegrafischen Bereich, vor allem für Kunden aus der Montanindustrie (GBAG, Zur Nieden, DEW, Witten-Stahl, Rheinstahl), verschiedenste mittelständische Unternehmen (Wehag, Döllken, Glasurit, RAAB Karcher, Engels), für verschiedene Verlage (de Arbeiderspers, Bauchemie-Verlag) und kulturelle Einrichtungen (Jugendamt der Stadt Essen, Evangelische Kirche Rellinghausen). Er konzipierte Messestände, entwarf Plakate, Broschüren, Bucheinbände, Signets, Schriftzüge und vieles mehr.
Daneben erhielt er zahlreiche Schreib- und Schriftaufträge für Urkunden, Gedenkbücher und ähnliche Schriftstücke, die er nicht selten in Zusammenarbeit mit der Essener Buchbinderin Frida Schoy erstellte. So schrieb er 1965 die Bewerbungsurkunde für die Olympischen Spiele 1972 in München, die Geschenkurkunde an Elisabeth II des Landes Nordrhein-Westfalen oder das Gefallenenbuch für die evangelische Kirchengemeinde in Essen-Rellinghausen. Auch die Stadt Essen, verschiedene Zeitungen wie die WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung), ebenso die IHK Essen beauftragten ihn regelmäßig mit der Gestaltung von Urkunden und Festschriften.
In den 60er Jahren lehrte er selbst an der Folkwangschule im Fach »Schrift« und »Schriftschreiben«. Darüber hinaus gab er lange Jahre für das Jugendamt der Stadt Essen Schreib- und Schriftunterricht für Jugendliche und in den 2000er Jahren unterrichtete er an der Bergischen Universität Wuppertal das Fach »Schriftentwurf«. 1966 nahm er mit dem Schriftentwurf York erfolgreich an einem Wettbewerb von VGC (Visual Graphics Corp0ration) in New York teil und veröffentlichte kurze Zeit später die Schriften York und Angular bei VGC.
Herb Lubalin gestaltete in diesem Kontext das Schriftplakat für die York. Es folgten die Veröffentlichungen der Schriften Transit (1969) und Daphne (1970) durch die Berthold AG.
Ab 1972 konnte er sich ausschließlich der Gestaltung von Schriften widmen, denn ein einzigartiges wirtschaftliches Konstrukt, der GST-Kreis, bot ihm hierfür die notwendige finanzielle Sicherheit. Der GST-Kreis (GST für »Georg Salden Types«) war ein Zusammenschluss von Layoutsetzereien (zunächst sechs Firmen in Deutschland, später 24 Firmen weltweit), den Georg Salden regelmäßig mit exklusiven Schriften belieferte. Es war vertraglich vereinbart, dass er jährlich 10 formal neue Schriften bzw. Garnituren an seine Partner auszuliefern hatte. Jeden Monat legte er dem Kreis durchschnittlich 10 Schriftentwürfe zur Auswahl vor. Per Mehrheitsentscheid wurde der zu realisierende Schriftentwurf ausgewählt.
Von 1972 bis 1984 schuf er rund 30 Titelsatzschriften (Staromat), die bedeutendsten und erfolgreichsten Schriftenwürfe aus dieser Reihe sind: Polo, Basta, Brasil, Gordon und Tap. Georg Salden entwarf seine Schriften händisch, die Reinzeichnungen entstanden in einer Versalhöhe von 4,5 cm mit Pinsel und Tusche, nicht selten brachte er seine Ideen direkt als Reinzeichnung zu Papier. Aber auch den weiteren Produktionsprozess gab er nicht aus der Hand. Zunächst im hauseigenen Reproduktionsstudio mit Holzkamera und Filmentwicklung, später mit der VAX und dem Ikarus-System von Peter Karow, übernahm Georg Salden selbst alle notwendigen Korrektur-Schleifen, die Endproduktion seiner Schriften und die Auslieferung.
So zeichnet er sich mit seinen 90 Jahren auch als Zeitzeuge und Experte im Hinblick auf Schrifttechnologie aus. Die Entwicklung der Satztechnik vom Bleisatz, über den Fotosatz, bis hin zum digitalen Satz hat ihn begleitet und als Ein-Mann-Betrieb sehr beschäftigt.
Was im aktuellen Zeitalter der unabhängigen Fontfoundries selbstverständlich erscheint, war in den 70er und 80er Jahren fast undenkbar. Georg Salden galt als Vorreiter, als Schriftexperte in vielerlei Fachfragen. Persönlichkeiten wie Jürgen Siebert besuchten ihn, um mehr über seine Schriften und Arbeitsweise zu erfahren. Georg Salden nahm die Entwicklung der unabhängigen Foundries vorweg und ging abseits festgelegter Strukturen der Schriftbranche eigene Wege.
Besonders mit seiner Schrift Polo, die er erstmals ca. 1960 zeichnete und 1972 veröffentlichte, erwies er sich als ein Pionier seiner Zeit. Mit dieser Grotesk, die an die Prinzipien von Renaissance-Antiqua-Schriften angelehnt ist, schuf Georg Salden einen Meilenstein der Schriftgeschichte. Die GST-Polo beeinflusste ganz maßgeblich eine Generation von Schriftgestalter*innen und wurde von bedeutenden Publikationen, Unternehmen und Organisationen genutzt.
Ab 1977 baute Georg Salden viele Titelsatzschriften für den Mengensatz (Diatronic) aus – und um, es kamen weitere Mengensatzfamilien wie die Turbo und die Planet hinzu. GST-Schriften standen für Exklusivität und Qualität, sie boten den Layoutsetzereien, die regelmäßig aufwendige Werbemedien zu den Schriften herausbrachten, einen erheblichen Marktvorteil.
1980 erhielt Georg Salden den Preis der Stiftung Buchkunst für seine Satzschrift Basta, dieser Preis wurde einmalig zur Förderung hochwertiger Fotosatzschriften vergeben. Georg Saldens Schriften wurden für Weltkonzerne wie Mannesmann, Philips, Eon, Subaru und Adidas eingesetzt. Aber auch Verlage, sowie die Kultur- und Kreativwirtschaft setzten in ihren Medien auf die exklusiven Schriften Saldens. So nutzte beispielsweise die Zeitschrift PAGE die Polo von 1991 bis 2007 und setzte die Schrift sowohl im Mengensatz, als auch in Headlines ein.
Auch die avantgardistische Hochschulzeitschrift OETZ, unter der Leitung von Helmut Schmidt-Rhen und Uwe Loesch, nutzte die Polo in den 80er Jahren. Anfang der 2000er Jahre wurde die Polo auch die charakteristische Schrift des Klett-Verlages. Typografie-Klassiker wie »Schriften erkennen« und »Studentenfutter« sind in der Polo gesetzt. Aber auch andere GST-Schriften wurden prominent verwendet. Die GST-Basta zierte die Zeitschrift »Satzspiegel«, die von Stefan Rögener, einem GST-Partner herausgegeben wurde.
Die GST-Schriften standen für hohe exklusive Qualität und Originalität des visionären Schriftschöpfers, wie zahlreiche Artikel es noch heute bezeugen können. »Schriften von Georg Salden zählen zu den schönsten der Fotosatzära. Die Namen Polo, Gordon oder Basta lassen das Herz eines jeden Fotosetzers höher schlagen.« Mit diesen einleitenden Worten begann Jürgen Siebert 1991 eine fünfteilige Serie über die Schriften des »renommierten Typedesigner[s]« in der PAGE. 1996 drehte der Filmemacher Ben Kempas einen Dokumentarfilm (noch auf echtem Schwarz-Weiß-Film) über Georg Salden, aus dem eindrücklich dessen Arbeitsweise hervorgeht.
Aus dem GST-Kreis ging die Context GmbH, Gesellschaft für Typografie und Satztechnik hervor, die sich die Wahrung und Publikation von typografischen Qualitätsstandards zur Aufgabe machte. Die Gesellschaft traf sich regelmäßig, um sich über typografische und wirtschaftliche Fragen auszutauschen. Auslandsaufenthalte (z. B.: New York, Schottland, Belgien etc.) trugen dazu bei, den internationalen Austausch in Fragen der Typografie sowie der Satz- und Schrift-Technologien zu gewährleisten. Georg Salden führte Erik Spiekermann in die Gesellschaft ein. Spiekermanns erste Bücher wurden durch die Context-Gesellschaft veröffentlicht: »Ursache und Wirkung, ein typografischer Roman« (1982) und »Studentenfutter« (1989).
Zusammenarbeit mit Ludwig Übele
Mit der Digitalisierung der Satztechnik und durch Fehlinvestitionen lösten sich die Context GmbH und somit auch der GST-Kreis Ende der 1990er Jahre auf. Ab 2002 vertrieb Georg Salden seine nunmehr digitalen Schriften über die TypeManufactur. In der Zwischenzeit entstanden viele weitere und einzigartige Satzschriften wie die Carree, Axiom, Votum, Zitat, Rolls, Essenz, Planet und Trigon. Seit 2009 arbeitet Georg Salden mit Ludwig Übele zusammen – seinerseits renommierter und preisgekrönter Schriftgestalter. Ludwig Übele hat unter anderem an der KABK (Royal Academy of Arts in Den Haag) im Studiengang »TypeMedia« studiert und diesen 2007 mit dem Master abgeschlossen. Ludwig Übele bereitet Georg Saldens bereits veröffentlichte Schriften sorgfältig für moderne Technologien auf, unterstützt ihn bei der Produktion noch unveröffentlichter Schriften und vermarktet Georg Saldens Schriftbibliothek.
Die späte Arbeit Georg Saldens ist bezeichnend für sein Engagement für Jugend und Bildung. Zeitlebens setzte er sich für das Schreiben mit der Hand und eine zielführende Vermittlung dieser Fertigkeit ein. Er betrachtet den Verfall des Kulturerbes sehr kritisch, dennoch geht er dem Problem offen und mit konstruktiven Lösungen entgegen, indem er beispielsweise einen Vorschlag einer Erstschrift (RAN, 2010) entwickelte. Kürzlich hat Georg Salden seine Autobiografie vollendet und in einer kleinen Auflage im Selbstverlag veröffentlicht.
Georg Salden: Mit ganz viel Orginalität
Herbert Lechner nannte ihn den »stillen Revolutionär«, Mandel Ladislav die »Dampfwalze« der Schriftgestaltung, Willi Klingsöhr nannte ihn kürzlich »Gutenberg der Gegenwart« und Jürgen Siebert bezeichnete seine Schriften als »Rolls-Royce« neben 2CVs. Wo immer seine Schriften besprochen wurden, wurde ihre Originalität gelobt – Georg Salden entgegnete: »Die kommt von ganz allein hinein, wenn sie in mir vorhanden ist. Da niemand außer mir an meinen Buchstaben herumwerkelt und ich das so aufmerksam und hingebungsvoll wie möglich tue, so solle da meine persönliche Handschrift auf der Strecke bleiben? Allerdings darf man nicht Originalität und Effekthascherei verwechseln.«
Kaum jemand kann auf eine so lange, ausdauernde sowie vielseitige Beschäftigung mit Schrift zurückblicken wie Georg Salden. Seine Gestalterpersönlichkeit und sein Werk sind in vielerlei Hinsicht als herausragend zu bezeichnen. Er ist ein Altmeister der Schriftkunst und des Schreibens. Als Schriftgestalter ist er Perfektionist und Visionär, als Geschäftsmann war er Individualist und Vorreiter. Dabei ist er seinen Prinzipien und Werten treu geblieben, manchmal auch zu Lasten des wirtschaftlichen Erfolges. Seine Schriften sind bis heute exklusiv, wie auch ihr Gestalter.
Er beschreibt die eigene Arbeit als Schriftgestalter eindrücklich: »Schriften-Entwurf ist eine sehr persönliche Gestaltung von Bildfiguren, die notwendigerweise ihre in Jahrhunderten entstandene Grundform deutlich beibehalten müssen. Ich nenne das die Formung von Lesewerkzeugen. Sie erfordert neben Stilgefühl viel logisches und praktisches Denken. Es ist aber außerdem die Erschaffung eines ästhetischen Flächenbildes, fast möchte ich sagen einer sozialen Struktur, in der mit oder trotz der Wiederholung der Charaktere, der Typen, alle Einzelheiten, gleich in welcher Reihenfolge, harmonisch und organisch zusammenwirken sollen.«
Wir wünschen Ihnen, lieber Georg Salden; Gesundheit, jede Menge Ruhm und Ehre und viel Erfolg bei Ihren weiteren Vorhaben.
Georg Salden. Ein wahrer Meister der Typografie. Danke für diesen Artikel zu seiner Biographie.
Beste Grüße an Herrn Salden von Ulrich Schulz, Technion Communication.
Georg Salden. Ein wahrer Meister der Typografie. Danke für diesen Artikel zu seiner Biographie.
Beste Grüße an Herrn Salden von Ulrich Schulz, Technion Communication.