PAGE online

Andreas Fischer – Tante Hilde

kunstraum FRÖAUF, Berlin
Ausstellung

Es werden sehr persönliche Fotografien des Filmemachers und Fotografen Andreas Fischer gezeigt.

Es werden sehr persönliche Fotografien des Filmemachers und Fotografen Andreas Fischer gezeigt. Bekannt wurde er durch zahlreiche Dokumentarfilme wie »Der Hamburger Feuersturm 1943«, »Die Les Humphries Singers – Aufstieg und Fall einer Poplegende« und »Contergan: Die Eltern«.

Andreas Fischer wird 1961 im Rheinland als Sohn eines Fotografenehepaares geboren. Da die Eltern mit der Führung eines Fotoateliers beschäftigt sind, übernimmt seine Tante Hilde die Betreuung des Kindes. Andreas nennt sie liebevoll »Herzlieb«, die beiden sind in tiefer Zuneigung verbunden.
 
Im Juni 2010 stirbt Tante Hilde im Alter von 90 Jahren. Bis zuletzt lebte sie in ihrem Reihenhäuschen, welches sie mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann 1964 bezogen hatte. Da die Tante selbst kinderlos blieb, fällt dem Neffen die Aufgabe zu, ihren Nachlass zu ordnen, den Haushalt aufzulösen, das Haus leer zu räumen.

Andreas Fischer fotografiert vor der Auflösung des Haushaltes den Lebensraum seiner Tante Hilde im Detail. Entstanden ist eine berührende Fotoserie, die vom Leben, vom Abschied und von überdauernder Zuneigung erzählt. Und wenn Andreas Fischer einen alten Küchenstuhl fotografiert, dessen brüchig gewordener Kunststoffsitzbezug mit einem Pflaster geflickt wurde, erzählt dies auch von der Mentalität einer ganzen Generation, die einen Weltkrieg, Not und Hunger erleben musste.

Zurzeit arbeitet Andreas Fischer an einem Dokumentarfilm mit dem Titel “HERZLIEB IST GEGANGEN”. In diesem Film thematisiert er die Haushaltsauflösung, die gleichzeitig mit der Fußballweltmeisterschaft 2010 stattfand. Tagsüber entsorgt Fischer 50 von der Tante im Keller gelagerte, sorgsam ausgespülte und gestapelte Pflaumenmusbecher, am Abend filmt er den Jubel der Zuschauer beim Public Viewing nach einem Tor der deutschen Mannschaft.

Eine Rohfassung des Films ist in Anwesenheit des Regisseurs am 26. Januar 2013 um 20 Uhr im kunstraum FRÖAUF zu sehen. Im Anschluss an die Vorführung gibt es die Gelegenheit zu einem Werkstattgespräch.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren