Jetzt haben wir es geschafft. Aber vor allem sind wir jetzt geschafft. Nach 5 Tagen kreativem Power-Workout war die große Präsentation. HFG-Student Alex Brenk zieht ein Fazit.
Jetzt haben wir es geschafft. Aber vor allem sind wir jetzt geschafft. Nach 5 Tagen kreativem Power-Workout war die große Präsentation. HFG-Student Alex Brenk zieht ein Fazit.
Der letzte Arbeitstag des Young European Talents Workshops vor der großen Präsentation war noch einmal voller Anspannung. Für jeden war klar, dass heute der Ablauf- und Arbeitsplan genau stimmen musste, da es keine Ausweichmöglichkeit mehr gab. Die Konzepte standen, jetzt ging es nur noch an die Vorbereitung der Präsentationen. All die Arbeit, die vielen Stunden und Diskussionen mussten nun in 3 Minuten verpackt werden. Solange hatte jede unserer Gruppen, um ihr Konzept dem Publikum vorzustellen. Der Tag verlief im Vergleich zu den anderen relativ ruhig. Es gab keine großen Diskussionen mehr, da alle Fragen geklärt und die Aufgaben klar verteilt worden sind. Jeder saß an seinem Platz, den Kopf tief hinter dem Bildschirm. Gegen Mittag sind wir noch einmal rausgegangen, um die Bilder für den Stopmotion-Film zu machen. Die fertigen Bilder mussten nun noch bearbeitet werden und zusammen geführt.
Letztes Feilen an den Präsentationen.
Am nächsten Morgen lief dann alles nach Plan, die anderen Workshops präsentierten und dann kam der große Moment, auf den wir so lange gewartet und hingearbeitet haben – die Präsentation unseres Konzeptes:
Mittelpunkt unseres Konzepts war – wie berichtet– die Hochschule für Gestaltung Pforzheim. Um den Einfluss der Hochschule für die Stadt, die Region und die Welt allen zugänglich zu machen, hatten wir die Idee, Arbeiten der Studenten in den Straßen von Pforzheim anzubringen. Dort kann der Betrachter durch Berühren und Entdecken von transparenten Touch-Plakaten, auf spielerische Art und Weiße das Entdecken, was in der Schule passiert. Gleichzeitig wird er mithilfe der Plakate zur Schule geführt, also zum Ursprung, zur Quelle der kreativen Energie. Diese Energie und der historische Hintergrund unserer Holzgarten-Straße, der des Holzens, haben wir durch sich organisch bewegende Ringe dargestellt, die an Jahresringe erinnern.
Die Zweite Workshop-Gruppe wollte den Austausch zwischen der Hochschule und der Stadt verstärken. Viele Einwohner Pforzheims wissen nicht genau, was an der HfG passiert und an was die Studenten arbeiten. Also schrieben die Gruppen-Mitglieder 100 Einladungen und verteilte diese in der Innenstadt. Zusätzlich befragten sie die Menschen, was ihr Lieblingsstück sei und warum. Die Antwort malte der Befragte auf. Aus den gesammelten Informationen entwicklte die Gruppe schließlich ein App-Konzept sowie ihre Abschlusspräsentation.
Um die 100-jährige Tradition der Schule und ihren Einfluss auf die Stadt zu zeigen, bespielte die dritte Gruppe verschiedene Räumlichkeiten der HfG mit Projektionen, die den Feed aus Social Media aufgreifen, den Designer, Künstler, Architekten und Studenten der Fakultät produzieren. Ein Countdown läuft bis 100 kreative Ideen aus dem Web gesammelt sind. in einer Fotodokumentation.
Die dritte Gruppe arbeitet an ihrem Projekt 100IdeasPF.
Nach der Präsentation stand der erste freie Abend in der Workshop-Woche an und gleichzeitig der letzte, bevor die anderen Teilnehmer wieder zurück nach Hause fliegen sollten. Wir nutzten die Zeit, um uns über die Woche auszutauschen. Bei den Gesprächen mit meinen Team-Mitgliedern habe ich ganz unterschiedliche Meinungen über den Workshop mitgenommen. Für mich persönlich, war die sehr junge Designgeschichte Israels interessant. Es sind nur 64 Jahre Geschichte, auf die sie zurückblicken. Es ist spannend zu sehen, in welche Richtung sie sich entwickeln oder ob sie selbst vielleicht irgendwann eine Richtung vorgeben werden.
Eine Woche Workshop, was nimmst Du mit?
Paul Pajot: »Es war interessant zu sehen, wie in der Gruppe gearbeitet wurde und dass, wenn es um Grafik Design geht, alle zu einem gemeinsamen Nenner kommen. Hier gibt es keinen großen Unterschied. Schade ist allerdings, dass wir die Stadt kaum kennengelernt haben. Unser Aufenthalt war ein bisschen wie eine Reise auf eine abgelegene Insel für eine Woche. Mein persönliches Fazit: Working hard is cool! So intensiv in einer Gruppe zu arbeiten ist so effektiv wie einem Monat Arbeit.
Arielle Michal Shekel: »Für mich war es eine einmalige Erfahrung, 4 Tage mit 4 Menschen zusammenzuarbeiten, die sich nicht kennen und die es trotzdem geschafft haben, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Es war spannend, den Arbeits- und Kreativitätsfluss in der Gruppe zu beobachten und die verschiedenen Arten, zu arbeiten. Jeder hat eine andere Herangehensweise an die Arbeit, fängt anders an. Diese verschiedenen Arten zu sehen und daraus zu lernen, war eine tolle Erfahrung.«
Ben Nathan: »Ich habe einen ganz neuen Blickwinkel auf das Thema Augmented Reality erhalten. Ich kam mit einer ganz anderen Vorstellung von AR nach Deutschland. Ich wußte nicht, wie wirkungsvoll es ist und wie einfach es eigentlich sein kann. Insgesamt war es eine verrückte, sehr aufregende Zeit. In einer Gruppe zu arbeiten, die so unterschiedlich ist. Es wäre schön gewesen, noch einen vollen Tag zu haben, an dem man die Arbeiten der anderen sehen hätte können und lernen, was sie beeinflusst hat und inspiriert. «
Welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten gibt es zwischen israelischem und deutschem Grafik Design?
Arielle Michal Shekel: »Israelis improvisieren mehr, es wird mehr Wert auf den Prozess als auf die Arbeit gelegt. Dieses Improvisieren hat etwas Gutes, aber auch etwas Negatives. Man findet zum Beispiel eine Lösung für alles. Schlecht ist es in der Hinsicht, dass man dadurch teilweise gezwungen ist, Kompromisse einzugehen, wenn es um die Qualität geht. Diesen Prozess nennen wir »cutting edges«.
Spiegeln sich die politischen Konflikte im Grafik Design wieder?
Arielle Michal Shekel: »In Israel herrscht ein viel kritischeres Denken vor. Oft bestimmt eine Meinung die Gestaltung stärker als der Gedanke an das Designs.«
Mein Fazit fällt ähnlich aus: Nach dieser Woche habe ich viel gelernt. Über die Arbeit in der Gruppe, Diskussionen, Kritik und andere Kulturen. Ich bin immer noch beeindruckt, wie doch sehr unterschiedliche Menschen es geschafft haben, sich in so kurzer Zeit zusammenzufinden und ein so fantastisches Konzept zu schaffen. Obwohl es nur eine Woche war, habe ich bereits jetzt viele Ansätze und Anregungen bekommen, wie ich in Zukunft an meine Arbeit gehe. Unterschiedlich Arbeitsabläufe zu sehen, war besonders spannend. Zu sehen, was man von den anderen lernen kann und was man ihnen mit geben kann.
Weiterführende Artikel:
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Kreatives Workout für Pforzheim
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