PAGE online

TDC-Jurymitglied Joe Duffy: Keine Kompromisse

Konkurrenzlos ist der Wettbewerb des Type Directors Club New York auch in der 56. Auflage. Es gibt keinen anderen internationalen Contest, bei dem der Schwerpunkt so eindeutig auf den typografischen Aspekten einer Arbeit liegt. Viele der 242 ausgezeichneten Arbeiten sind absolut überzeugend und liefern uns viel Inspiration – gerade auch die Artworks aus dem

...

Konkurrenzlos ist der Wettbewerb des Type Directors Club New York auch in der 56. Auflage. Es gibt keinen anderen internationalen Contest, bei dem der Schwerpunkt so eindeutig auf den typografischen Aspekten einer Arbeit liegt. Viele der 242 ausgezeichneten Arbeiten sind absolut überzeugend und liefern uns viel Inspiration – gerade auch die Artworks aus dem asiatischen Raum. Ist die junge Grafikergeneration kreativer als vor 20 Jahren? Wir haben Jurymitglied Joe Duffy, Gründer und Kreativdirektor von Duffy & Partners in Minneapolis, Minnesota, auch dazu befragt.

PAGE: In den 1990er Jahren passierten im Grafikdesign viele aufregende Dinge, die sich auch beim TDC niederschlugen – sei es der Trend zu Recyclingpapieren oder die typografische Freiheit. Wenn man all dies miterlebt und mitgestaltet hat, entdeckt man dann unter den heute eingereichten Artworks noch Neues, Faszinierendes?
Joe Duffy: Auf jeden Fall. Das Grafikdesign hat sich natürlich weiterentwickelt. Ich würde sagen, dass die wirklich guten Arbeiten von heute vielfältiger und origineller sind als die aus den 90ern. Das mag auch daran liegen, dass mich neue Projekte natürlich mehr beeindrucken als solche aus der Vergangenheit. Es waren wieder eine ganze Reihe studentische Arbeiten unter den prämierten Einsendungen.

Ist die heutige Studentengeneration kreativer als die vor zehn Jahren?
So wie die Bedeutung von Design über die Jahre zugenommen hat, wächst bei vielen jungen Leuten der Wunsch, Designer zu werden. Manche betrachten ihn sogar als glamourösen Beruf. Im Allgemeinen glaube ich tatsächlich, dass die heutige Jugend mehr Talent hat als jede Generation zuvor. Natürlich gibt es heute auch einfach viel mehr Designstudenten als noch vor zehn Jahren. Allerdings bin ich überzeugt, dass wirklich große Designer mehr sind als ihre Studentenprojekte. Sie lernen Design nicht, sondern verfügen über ein immanentes Talent und eine besondere Sicht auf die Welt.

Wie hat sich die Designzene in den USA in den letzten Jahren entwickelt?
In der Bevölkerung ist Design heute anerkannter als jemals zuvor. Es wird nicht länger als Kunst betrachtet, als Werkzeug einiger weniger, spezieller Firmen. Die Mehrheit der Unternehmen macht sich heute die Kraft von Design zunutze: als Differenzierungsmerkmal, als Kundenbindungstool oder um das Unternehmenswachstum zu fördern.

Was muss ein Artwork haben, damit Sie einen Chip in den Becher werfen?
Sie haben es schon gesagt: Der Begriff Artwork kennzeichnet ganz gut, was meine Aufmerksamkeit in einem Designwettbewerb erregt. Wenn ein Projekt Kunst ist und nicht einfach nur ein Poster oder eine Verpackung, wähle ich es aus. Denn ich weiß, wie schwer es ist, kommerzielles Design in Kunst zu verwandeln. Jedes Jahr wieder gibt es eine hohe Anzahl prämierter Arbeiten aus Deutschland.

Wie erklären Sie sich das?
In Deutschland gibt es eine Tradition der typografischen Wertschätzung. Und gerade das macht ja den TDC so einzigartig, dass er sich wirklich auf Typografie konzentriert und sich damit der in anderen Wettbewerben zu beobachtenden Tendenz entgegenstellt, alles und jeden einzureichen.

Nach so vielen Jahren Designerfahrung: Was würden Sie jungen Leuten empfehlen, die tolle Designer werden wollen?
Ganz einfach: Nutzt euer einmaliges Talent und macht hinsichtlich der Kreativität keine Kompromisse, nur um mehr Geld zu verdienen.

Was würden Sie Ihrer Branche für die nächsten Jahre wünschen?
Die wirtschaftliche Lage – nicht nur in den USA – ist nach wie vor sehr angespannt. Das hält viele Unternehmen davon ab, in Design zu investieren. Ich würde mir sehr wünschen, dass sich die ökonomische Wetterlage aufhellt. Oder, wenn das nicht geht, dass sich Kunden darüber klar werden, dass Kreativität und Innovation die besten Lösungen sind, Leute dazu zu bringen, ihre Produkte zu kaufen.

Mehr zum TDC in PAGE 05/2010 sowie in der Galerie TDC I, TDC II, TDC III und im Interview Stefanie Schwarz.

Alex Trochut
1/45
Anders Bergsen
2/45
Anders Bergsen
3/45
Anders Bergsen
4/45
Anders Bergsen
5/45
Emery Studio
6/45
Emery Studio
7/45
Emery Studio
8/45
Eunjung
9/45
Factor Design
10/45
Factor Design
11/45
Hanif Kureshi
12/45
Hanif Kureshi
13/45
Hanif Kureshi
14/45
Helen Haubert
15/45
Helen Haubert
16/45
Helen Hauber
17/45
Helen Haubert
18/45
Helen Haubert
19/45
Helen Haubert
20/45
Helen Hauert, Ramona Heiligensetzer und Benjamin Kivikoski
21/45
Helen Haubert
22/45
Helen Hauber
23/45
Helen Haubert
24/45
Helen Haubert
25/45
Helen Haubert
26/45
Helen Haubert
27/45
Henrik Kubel
28/45
Jed Heuer
29/45
Jed Heuer
30/45
Jed Heuer
31/45
Heuer_Newspaper_04.jpg
32/45
Heuer_Newspaper_05.jpg
33/45
Hofstede
34/45
Hofstede
35/45
Hofstede
36/45
Hofstede
37/45
Hofstede
38/45
James Kyungmo
39/45
James Kyungmo
40/45
James Kyungmo
41/45
James Leung
42/45
James Leung
43/45
James Leung
44/45
James Leung
45/45
Produkt: PAGE 2021-06
PAGE 2021-06
Kryptokunst: Hype oder Chance? ++ Tutorial: Erste Schritte in TouchDesigner ++ Agenturen für Na-chhaltigkeit ++ Daily Sketching: Tipps & Challenges ++ Playing Card ++ Typo in AR und VR ++ Illus-tration Library fürs Brand-Storytelling Design ++ Corporate Design für ein Coliving-Start-up ++ Booklet: Agentursoftware

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren