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Kleine Geschichten mit großer Wirkung

»Das mit der Wiedergeburt hatte sich Kate irgendwie anders vorgestellt. Epischer. Träge schwappte das Wasser an die Wand des Goldfischglases.« Was das ist? Das sind exakt 140 Schriftzeichen. Drei kurze Sätze und gleichzeitig eine ganze Geschichte, die sich vor dem inneren Auge des Lesers abspielt. Drei kurze Sätze, die in einen Twitter

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»Das mit der Wiedergeburt hatte sich Kate irgendwie anders vorgestellt. Epischer. Träge schwappte das Wasser an die Wand des Goldfischglases.«

Was das ist? Das sind exakt 140 Schriftzeichen. Drei kurze Sätze und gleichzeitig eine ganze Geschichte, die sich vor dem inneren Auge des Lesers abspielt. Drei kurze Sätze, die in einen Twitter Feet hineinpassen. Verantwortlich für diese und viele weitere very short stories ist Florian Meimberg. Gerade hat der 34-Jährige, der eigentlich Werbefilmregisseur ist, erfahren, dass der Tiny Tales Stream auf der Shortlist des Grimme Online Award steht. Als eine von 23 Nominierungen aus immerhin 2000 Anwärtern.

Angefangen hat alles am 11. Oktober vergangenen Jahres, an diesem Tag wurde Meimberg zum Autor. Unter dem Namen flomeimberg verschickte er seine erste Tiny Tale, startete kurz darauf den eigenen Kanal twitter.com/tiny_tales, über den mittlerweile rund 150 Beiträge verschickt wurden.  Auf die Idee kam er ganz simpel in einer Bierlaune. »Als Social Media Junky habe ich mich von Anfang an sehr mit twitter befasst und irgendwann hab ich das dann einfach mal probiert«, erinnert er sich. In seinem Job als Werbefilmregisseur sei es ohnehin das Wichtigste, sehr verdichtet Geschichten zu erzählen. Nach den ersten tweets, die anfangs noch täglich erschienen, explodierte seine Idee, bekannte Blogger und Twitterer wie Sascha Lobo verlinkten auf die Tiny Tales und Meimberg wurde zu diversen Interviews eingeladen.  In den deutschen Twittercharts belegten die Tiny Tales Ende März immerhin Platz 60. Unter anderem coverte das Magazin About Great People, über das wir im Januar berichteten, den Tiny Taler und ließ sechs Illustratoren seine Filme bebildern.

Mittlerweile twittert der Geschichtenerzähler nicht mehr täglich, dafür fehle ihm einfach die Zeit. Ans Aufhören denkt er aber bei Weitem nicht und aktuell macht er sich auch Hoffungen auf den ein oder anderen Preis. Neben dem Grimme Online Award könnte bald ein ADC-Nagel in seinem Regal stehen. Beim Wettbewerb des Art Directors Club für Deutschland hat Meimberg seine Idee nämlich in vier Kategorien eingereicht. Außerdem kann er sich vorstellen, ein Buch herauszubringen – in Miniformat versteht sich. »Ein sehr kleines Buch. Eine Seite, eine Geschichte. Ganz simpel. Kein Gramm Fett«, beschreibt Florian Meimberg das, was er sich vorstellt.


Kleine Formate mit großer Wirkung. Wie das Credo »Think Small« noch interpretiert werden kann, lesen Sie in der aktuellen Printausgabe PAGE 06.2010.

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