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Corporate Design – Studium und Ausbildung

3 Fragen an Professor Heribert Birnbach von der Folkwang Universität der Künste in Essen …

 

Corporate Design umgibt uns überall und ist nicht wegzudenken aus unserem Alltag. Aber die Anforderungen, Methoden und Techniken verändern sich stetig. In diesem Video erklärt Professor Heribert Birnbach von der Folkwang Universität der Künste in Essen, warum es sich lohnt Corporate Designer zu werden, wie sich die Disziplin verändert und was man mitbringen muss, um hier erfolgreich zu sein.

 

4 gute Gründe, sich auf Corporate Design zu spezialisieren

 

1. Ich plädiere eigentlich nicht für eine Spezialisierung in Richtung Corporate Design. Unser Beruf ist so interessant, gerade weil man immer wieder mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten und den unterschiedlichsten Aufgaben konfrontiert wird. Die Auseinandersetzung mit diesen verschiedenen Aufgaben ist auch befruchtend für Aufgaben, die sich in anderen Bereichen stellen, sodass ich mehr für einen generalistischen Ansatz in der Ausbildung plädiere.

2. Meiner Meinung nach stellt gerade Corporate Design selbst gar keine Spezialisierung dar, weil es ein universeller, zentraler Ansatz ist, der innerhalb der visuellen Kommunikation stark vernetzt mit den verschiedensten Medien zu tun hat. Man kann sagen, dass er innerhalb des Studiums der vielleicht komplexeste Ansatz überhaupt ist und deshalb auf Fall wahrgenommen werden sollte.

3. Ein weiterer Aspekt ist, dass Corporate Design für einen ganz anderen Gültigkeitszeitraum entworfen wird. Zusammen mit Orientierungssystemen oder Schriftentwürfen haben Corporate Designs eine Gültigkeitsdauer, die deutlich über dem liegt, was wir normalerweise im Bereich der visuellen Kommunikation erreichen können.

4. Im Corporate Design gibt es eine Vielzahl von sehr interessanten Arbeitsplätzen bei Designbüros oder Designagenturen.

 

3 falsche Annahmen über Corporate Design

 

Statt ein paar falscher Annahmen ein paar Bemerkungen zu Akzentverschiebungen, die sich im Bereich Corporate Design ergeben haben:

1.  Nach den sehr konsumkritischen 1960/70er Jahren änderte sich das Klima ab den 1980er Jahren hin zu einem konsumfreundlichen, markenfreundlichen Verständnis. Verbraucher begannen das eigene Selbstverständnis über Marken zu definieren. Marken entwickelten sich zu Statussymbolen, es entstand ein regelrechter Markenkult.

2. Das ist eine Erklärung für die persönliche Betroffenheit, die heute bei der Veränderung von Marken in den sozialen Netzwerken zu heftigen Diskussionen führt. Das Redesign von visuellen Erscheinungsbildern wird häufig negativ kommentiert. Daraus lässt sich ableiten, dass auch im Corporate Design von den Konsumenten ein Dialog gewünscht ist und wahrscheinlich für die Zukunft auch anzustreben sein wird.

3. Die Zeit der unkritischen Identifikation mit Marken scheint zu Ende zu gehen. Hintergrund dafür ist ein wachsender Vertrauensverlust von Marken und ganzen Branchen.

 

3 Anforderungen, die Studierende erfüllen müssen

 

Die grundsätzlichen Anforderungen sind dieselben wie an Studierende im gesamten Bereich visuelle Kommunikation und Grafikdesign: Kreativität, eine hohe Innovationsbereitschaft und eine sensible Gestaltungsmöglichkeit. Darüber hinaus sind im Corporate Design bestimmte Sekundärtugenden sehr wichtig.

1. Dazu gehört, sehr stringent und fleißig an Projekten zu arbeiten und sich nicht abschrecken zu lassen. Denn der Gestaltungsprozess im Corporate Design ist lang und komplex.

2. Darüber hinaus muss man die Fähigkeit mitbringen, systematisch zu denken. Man muss in der Lage sein, die Komplexität der Aufgabenstellung, die nachher eine Auseinandersetzung in verschiedenen Medien, Größen und Wiedergabeverfahren erforderlich macht, richtig durchdenken und stringent anwenden zu können. Nur so ist die Geschlossenheit eines visuellen Identifizierungssystems überhaupt erst möglich.

3. Zur Entwicklung von Zeichen muss ich ein hohe Allgemeinbildung voraussetzten. Der Ideenfindungsprozess ist in der Regel sehr assoziativ. Ich muss also ein sehr breites Wissen haben, auf dass ich mich beziehen kann.

 

Alle weiteren PAGE-Connect-Artikel zum Thema Corporate Design finden Sie hier.

 

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