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Cannes Lions 2010. Joachim Sauter im Interview – Teil 1

 

Der Cannes-Juror und Art+Com-Chef Joachim Sauter über den Auftakt seiner Jurywoche.

Der Cannes-Juror und Art+Com-Chef Joachim Sauter über den Auftakt seiner Jurywoche.

Hallo nach Cannes! Wir sind ja schon ein bisschen neidisch auf Ihren Aufenthaltsort – zu Recht?

Ja! Ich bin ja erst einen Tag hier. Aber laut Phil Thomas, dem Festival-Chef, wird das in diesem Jahr eine der vier größten Veranstaltungen in der Geschichte der Cannes Lions. Nicht nur, dass die Einreichungen entgegen der allgemeinen Zurückhaltung in der Branche um 7 Prozent gestiegen sind. Auch haben sich angeblich viel mehr Delegates angekündigt als erwartet.

 

Immerhin sind Sie als Juror in der Kategorie Design zunächst einmal zum Arbeiten in Cannes. Wie war denn der Auftakt in der Jury?

Ich habe das Gefühl, dass die Juroren sehr gut ausgewählt wurden. Im Gegensatz zu den anderen Jurys besteht unsere Gruppe nicht nur aus Hardcore-Werbern. Wir sind ein bisschen anders gestrickt. Zum Beispiel sind nicht viele große Netzwerke vertreten, sondern sehr viele kleine Studios.

 

Wieviele Arbeiten haben Sie zu bewerten und wie streng sind Sie?

Wir in der Design-Jury haben sogar noch einmal 20 Prozent mehr Einreichungen als 2009, also insgesamt 1200 Arbeiten. In den ersten drei Tagen sichten wir noch in kleinen Gruppen, am vierten Tag stellen wir die Shortlist zusammen und an Tag 5 vergeben wir die Löwen.

 

Wie politisch läuft das ab? Gibt Ihr Jurypräsident Steff Geisbuhler von C&G Partners dabei den Takt vor?

Ich warte noch auf meine erste Bestechung. Nein im Ernst: Es geht hier nicht um Begehrlichkeiten von bestimmten Nationalitäten oder Netzwerken. Deshalb ist auch unser Chairman sehr entspannt und handhabt die Jury bisher recht frei. Dazu kommt, dass er gebürtiger Schweizer ist und wohl die entsprechende Gelassenheit mitbringt.

 

Gibt es keine aufmüpfigen Kollegen? Welche Nation präsentiert sich denn am Temperamentvollsten?

Im Moment befinden wir uns noch in der großen Honeymoon-Phase, so ist das wohl immer am Anfang einer Jurywoche. Ich glaube aber, dass es auch bei der Medaillenvergabe fair zugehen wird.

 

Kann man bereits etwas über aktuelle Designtrends sagen? Oder gar Favoriten nennen?

Es fällt auf, dass es sehr viele unterschiedliche Ansätze gibt, das liegt wohl auch an der Bandbreite, die die Kategorie Design umfasst. Es geht von kleinen Selfpromotion-Lösungen bis hin zu großen Installationen. Vielen Wettbewerbsteilnehmern ist noch nicht klar, was in diesem Bereich eingereicht werden kann.

 

Stimmt, bei den Cannes Lions gibt es die Kategorie Design ja auch erst seit drei Jahren.

Genau, die Sparte ist hier noch sehr jung. Meiner Meinung nach dauert es noch einige Jahre, bis sich die Sparte hier etabliert hat. Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich 10 Prozent von dem, was ich bisher gesehen habe, als jurierugnswürdig bezeichnen.

 

Cannes Lions 2010. Joachim Sauter im Interview – Teil 2

Cannes Lions 2010. Joachim Sauter im Interview – Teil 3

 

Die Designjury bei der Arbeit


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