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Page Special: Die Cannes Lions 2011// Tag 9

Auf PAGE Online teilt Jens Schmidt täglich Erfahrungen, Trends und Anekdoten vom Kreativfestival in Cannes. Tag 9: Preisverleihung, Juryarbeit und Grandprix-Gewinner.

Auf PAGE Online teilt Jens Schmidt täglich Erfahrungen, Trends und Anekdoten vom Kreativfestival in Cannes. Tag 9: Preisverleihung, Juryarbeit und Grandprix-Gewinner.

Tagsüber wurde schon über die ganze Croisette der gigantische rote Teppich zum Palais du Festival gelegt.  Alles strebte auf das Highlight des Abends und der ganzen Woche hin: Die Preisverleihung. Wie immer gingen wir durch den »Entrée des Artistes«-Seiteneingang hinein. Ich hatte fast eine Art Beklommenheit, der Gedanke schoss mir durch den Kopf jetzt noch einmal 160 Arbeiten jurieren zu müssen. Aber die Juryarbeit war ja zu Ende und es ging nur noch darum, endlich die ausgezeichneten Gewinner in der Awardshow anzusehen.

Die Show war sehr festlich und würdig. Es machte Spaß, sich all die kreativen Ideen und großartig gestalteten Arbeiten aus dem Design-Wettbewerb und den Young Lions anzusehen. Viele der Preisgewinner zelebrierten sich auf der Bühne: Brasilianische Löwengewinner erstürmten die Bühne als komplette Fussballmannschaft. Ein anderer Preisgewinner kam mit einem buschigen Rauschebart auf die Bühne, der allerdings echt war, wie sich später in der Martinez Bar herausstellte. Ein dritter tat so, als ob ihm der Löwe vor laufender Kamera aus der Hand viel.

Dann waren endlich die Cyber Lions an der Reihe. Fast alle aus der Jury zückten ihr Smartphone als im Zusammenschnitt die Jurymitglieder vorgestellt wurden und filmten mit. Dann kamen die erten goldenen Löwen an die Reihe. Ich möchte hier nur die drei Grand Prix Gweinner und ein Paar Arbeiten hervorheben die mir besonders aufgefallen sind und transparent machen warum diese Gewonnen haben.

Der erste Grand Prix Gewinner kommt aus der Kategorie Websites & Microsites Publications & Media. THE WILDERNESS DOWNTOWN von Google Creative Lab aus New York ist ein eigener interaktiver Showcase, der den Besucher in eine musikvideoartige Selbsterfahrung eintauchen läßt. Die animierte Multifenster-Anwendung zeigt das, was man sonst eigentlich nur mit Flash umsetzen kann, auf eine technisch nie zuvor gesehenen Weise. Spannend ist vor allem, dass der User mit der Eingabe seiner Postleitzahl, Straße und Hausnummer am Anfang den Platz des Geschehens der interaktiven Erfahrung personalisiert. Der Benutzer entdeckt am Ende, dass er virtuell durch die von ihm eingegebene Straße in Google Street View läuft. Das Video ist aber noch aus einem anderen Grund beeindruckend: Google hat hier einen Showcase geschaffen um die überlegenen Fährigkeiten ihres neuen Browsers Google Chrome zu demonstrieren. Zwar läuft das Video auch auf anderen Browsern, entfaltet aber auf Chrome erst seine wahre Performance. Eine Aufforderung an die Internetcommunity sich Googles neuestes Produkt auf dem Rechner zu installieren und die Dienste von Google zu nutzen.

Der zweite Grand Prix für Wieden + Kennedy für den Kunden Old Spice Body Wash war eine Entscheidung zwingend. Der Weiterführung der spannenden Geschichte mit  online, konnte sich niemand über das Jahr entziehen, der in Werbung und Digitaler Branche tätig ist. Die Kampagne die das Duftdinosaurier Image von Old Spice mit Claim ‘The Man your Man could smell like” neu definierte überzeugte uns vor allem unter dem Gesichtspunkt „Digitally Led Integrated Campaign”. Ohne die digitale Weiterführung der Geschichte im Youtube Channel, Facebook und Twitter hätte die Kampagne niemals eine so breite Masse auch ausserhalb der vereinigten Staaten erreichen können. Das digitale Medium wurde somit ein ganz essentieller Kampagenmotor um die Geschichte vom wohlriechenden Isaiah Mustafa zu erzählen, dessen Engagement als Old Spice Man sogar in Wikipedia erwähnt wird: http://en.wikipedia.org/wiki/Isaiah_Mustafa

Beachtlich war auch die Qualität des Textes das von uns zusätzlich in der Kategorie „Copywriting” mit einem Goldlöwen ausgezeichnet wurde.

Der dritte Grandprix haben wir an Pay with a Tweet von R/GA verliehen. Pay with a Tweet funktioniert wie der Like Button in Facebook nur mit dem Unterschied, dass der User damit einen Download freischaltet. Was als Promotionsaktion für ein Buch begann, verwandelte sich inzwischen in ein auf Tauschhandel basierendes soziales Währungssystem. Die Weiterempfehlung in das persönliche Netzwerk ermöglicht den Download nach dem Motto: „Empfiehlst du mich belohn’ ich dich”.

Vor allem die Dreifaltigkeit dieser komplett unterschiedlichen Arbeiten als Grand Prix auszuwählen zeigt die Vielfältigkeit und den komplexen Charakter des digitalen Mediums auf eindrückliche Weise. Nach langen und hart umkämpften Gold und Silberlöwen, Diskussionen und Plädoyers ging es bei der Wahl der drei Kandidaten plötzlich unglaublich schnell eine Einigkeit herzustellen. Ein klares Indiz für uns als Jury, dass wir mit den Gewinnern eine gute Entscheidung getroffen haben. Nick Law sagte dazu: „This has been the shortest Grand Prix discussion in the history of Cyber Lions”.

Hier noch mal der Link zu allen Gewinnern: http://www.canneslions.com/work/cyber/

Zu den deutschen Arbeiten im Wettbewerb werde ich morgen noch etwas berichten.


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