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Interview: Filmwettbewerb 99-Fire Films

Für den Filmwettbewerb zur Berlinale musste in 99 Stunden ein Kurzfilm zu einem vorgegebenen Thema entstehen. Wir sprachen mit dem Team von Parcyvall, das sich der Aufgabe gestellt hat.

Bild Parcyvall Wetten

Für den Filmwettbewerb zur Berlinale musste in 99 Stunden ein Kurzfilm zu einem vorgegebenen Thema entstehen. Wir sprachen mit dem Team von Parcyvall, das sich der Aufgabe gestellt hat.

Über den Kurzfilmwettbewerb »99Fire-Films« hatten wir bereits berichtet. Die teilnehmenden Nachwuchs-Filmteams müssen dabei in 99 Stunden einen 99-sekündigen Film fertigstellen. Die besten Einsendungen werden zur Preisverleihung im Rahmen der Berlinale nach Berlin eingeladen und der Sieger erhält 9.999 Euro Preisgeld.

Diesmal lautete das Thema für den Wettbewerb: »Put a smile on your face«. Außerdem musste die Zahl 500 in den Film integriert werden – um den Wettbewerbs-Sponsor Fiat einzubringen. Ausgerichtet wird »99Fire-Films« nämlich von der Brantertainment-Agentur Exit-Media, die auf Markeninszenierung spezialisiert ist. Das Thema fand große Resonanz: Insgesamt wurden 1.559 Filme eingereicht, womit der Wettbewerb einen Rekord verbucht.

Ein Teilnehmer ist das Team von Simon Kaiser, Yannik Markworth und Sven Bührer. Gemeinsam betreiben sie die junge Filmproduktionsfirma Parcyvall in Hamburg und nehmen bereits zum zweiten Mal an »99Fire-Films« teil. Wir sprachen mit ihnen über ihr Wettbewerbsprojekt.


PAGE: Was reizt euch an dem Wettbewerb?

Simon Kaiser: Es ist eine Herausforderung, innerhalb so kurzer Zeit sowohl eine Idee als auch ihre Umsetzung zu bewerkstelligen. Außerdem ist es auch gut, dass der Aufwand überschaubar ist: Man weiß, dass es in 99 Stunden vorbei ist und man sich danach wieder anderen Projekten zuwenden kann.

Yannik Markworth: Es ist eine tolle Sache, weil man unter Zeitdruck kreativ sein und gleichzeitig sehr diszipliniert arbeiten muss. Das ist etwas, was wir im Alltag in unserer Produktionsfirma an den Tag legen müssen, und es macht Spaß, das in diesem freieren Umfeld spielerisch auszuprobieren.

Das Thema wurde ja am 31.1. bekannt gegeben: »Put a smile on your face«. Hattet ihr direkt  eine spontane Idee für den Film?

Markworth: Mehrere. Gleich mit der ersten, die wir umsetzen wollten, sind wir aber gescheitert. Wir haben am Dienstag, nachdem das Thema bekannt gegeben wurde, intensiv über unsere Ideen gesprochen und haben uns für eine entschieden, bei der wir etwas mit Kindern machen wollten, um einem befreundeten Kindertageshospiz hier in Hamburg eine Plattform zu bieten. Wir dachten, wenn wir schon 99 Stunden an einem Projekt arbeiten, das uns direkt keinen Gewinn bringt, dann wäre es doch toll, wenn jemand anderes davon profitieren kann. Deshalb kamen wir auf das Kindertageshospiz. Wir wollten mit ihnen ein Märchen umsetzen. Leider hat unsere vierjährige Darstellerin einen schlechten Tag gehabt, sodass wir uns von dem Konzept verabschieden mussten.

Wir mussten also in 99 Stunden minus zwei Tagen etwas ganz Neues auf die Beine stellen. Am Donnerstag Morgen haben wir ein neues Konzept entwickelt und am Nachmittag gedreht. Am Freitag haben wir die Postproduktion gemacht und den Film abends eingereicht.

Würdet ihr das Trial and Error Verfahren empfehlen?

Markworth: Nein, wir haben ja auch sehr viel Zeit darauf verbracht, die Ideen auszuarbeiten. Es war gut, dass wir zu zweit gearbeitet haben, da wir so unsere Ideen gegenseitig auf Umsetzbarkeit hin überprüfen konnten. Auf diese Weise entstanden viele tolle Ideen und wir konnten deshalb schnell eine zweite Idee umsetzen. Es war weniger Trial and Error, als eine Wahl der Idee, die sich am besten umsetzen ließ.

Wie groß war euer Team insgesamt?

Kaiser: Wir sind ja im Kernteam unserer Firma zu dritt. Aber mussten parallel an einer anderen Produktion arbeiten. Deshalb hat sich Sven Bührer als Produktionsleiter darauf konzentriert, unsere Ideen möglich zu machen. Insgesamt waren wir am Set zu fünft: Yannik, ich und drei Schauspieler. Dabei war aber Sven auch einer der Darsteller.

Möchtet ihr euren Film kurz zusammenfassen?

Markworth: Die zweite Idee, die wir umgesetzt haben, handelt von einer hübschen Frau, die in eine Bar kommt und dem Barkeeper erzählt, dass sie frisch verheiratet ist. Als sie auf die Damentoilette verschwindet, quatscht ein Typ den Barkeeper an und wettet mit ihm, dass er die Frau mit nach Hause nimmt. Der Barkeeper geht die Wette ein – und ist sehr überrascht, als er herausfinden muss, dass der Typ der Ehemann ist.

Es musste ja auch noch die Zahl 500 eingebaut werden …

Markworth: Wir haben das auf mehrere Arten gemacht: Wir haben in der Bar an verschiedenen Stellen im Szenenbild die Zahl versteckt, zum Beispiel lag der High-Score im Dart bei 500 Punkten.

Seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Kaiser: Bedingt. Wir haben uns für nächstes Jahr das Ziel gesetzt, noch mehr Zeit in die Ideenüberprüfung zu investieren. Da wir mit der Umsetzung und Postproduktion im Vergleich zum letzten Jahr wesentlich schneller geworden sind, können wir uns das erlauben. Mit den Bildern und Schauspielern sind wir sehr zufrieden.

Markworth: Im Rahmen des Wettbewerbs ist es ein schöner, kleiner Film geworden. Und wir werden nächstes Jahr bestimmt wieder mitmachen.


Am Freitag, 10. Februar, beginnt das Publikumsvoting zum Wettbewerb. Dann können Sie »Wetten?« und die anderen Einreichungen online sehen.

Bild Parcyvall Wetten

Bild Parcyvall Wetten

Bilder oben (und ganz oben) Filmstills aus »Wetten?«

Bild Parcyvall

Das Parcyvall-Team (von links): Sven Bührer, Yannik Markworth, Simon Kaiser


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