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Schlichtes Adressbuch

Nicht selten entwickeln Designer aus eigenem Antrieb Produkte, weil es genau solche gemäß ihren eigenen Bedürfnissen nicht gibt.

Nicht selten entwickeln Designer aus eigenem Antrieb Produkte, weil es genau solche gemäß ihren eigenen Bedürfnissen nicht gibt.

Johannes Steil, ein Buchgestalter aus Hamburg, wünschte sich auch in Zeiten der Smartphones und Tabloids ein analoges Notizbuch für Adressen, dessen ästhetische und funktionale Qualität mit der elektronischen Verwandtschaft mithalten kann.

Herausgekommen ist ein schlichtes kleines Büchlein, das nicht mehr und nicht weniger leistet, als Adressen oder Notizen zu speichern. Und zwar, in dem man sie hineinschreibt. Unter dem Buchstaben, den das jeweilige Register vorgibt.

Kaffee kochen kann man also auch hiermit nicht – ebenso wenig freilich mailen, browsen, fotografieren etc. Was ja mit den elektronischen Helferlein inzwischen alles in einer Hand machbar ist. Dafür hat das Buch natürlich eine ganz andere Gesamtanmutung: Besonders edel ist die dezente Blindprägung des Alphabets mit Wachs auf dem puristisch grauen Leineneinband. Das Schreiben auf dem zart linierten Papier fühlt sich einfach nur gut an. Und es wurde auch bedacht, dass einige Rubriken mehr Platz benötigen: Register mit häufigen Anfangsbuchstaben haben ein paar mehr Seiten dahinter und das S ist sogar noch zusätzlich differenziert für Sch und St. In der Wertschätzung dafür sind sich der Autor dieser Zeilen und der Urheber einig.

Einzig schade ist, dass die Buchstaben des Registers bei der horizontal mittigen Ausrichtung ein klein wenig tanzen. Das war nicht ganz so vorhersehbar und wäre angesichts der Fadenheftung wohl nur mit einer komplizierten Zuwachsberechnung der Bogenlagen lösbar gewesen. Alles in Allem ist das Adressbuch ein schönes Liebhaberstück – und keineswegs ein Anachronismus. Und das Beste: Man kann die Einträge jederzeit einsehen, etwas reinschreiben, einkleben oder einlegen. Auch ohne Stromanschluss.
Wer keine Verwendung für ein Adressbuch hat, kann das Büchlein ebenso als persönliches Rezept- oder Notizbuch verwenden. Das auf thematische Rubriken verzichtende Layout und die strapazierfähige Verarbeitung mit weitgehend alterbständigen Materialien machen dies gut möglich.

Das 192-seitige Adressbuch von Johannes Steil gibt es mit zwei verschiedenen Vorsatzpapieren: Klassisch Rot und Blau. Es kann direkt von seiner Website Brotschrift bezogen werden. Es kostet EUR 16,00 inkl. Versand innerhalb Deutschlands.

www.brotschrift.de/produkt

Fotos: Alex Güngör

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Making-of: Gedruckte Lautsprecher von der TU Chemnitz

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