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FF Mister K: Wie ein ganz besonderer Font durch eine Ausstellung führt

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum, in dem Kafka den Tag verbrachte, der sein Leben veränderte zeigt wie Schrift-, Comic- und andere Künstler seine Bücher interpretieren – und verwendet dabei die berühmte Schrift FF Mister K.

Mister K in Leipzig

Es ist fast, als würde Franz Kafka (1883-1924) selbst durch die Ausstellung im Buch- und Schriftmuseum in Leipzig führen. In fein geschwungenen Lettern begleitet er den Besucher in leuchtendem Neon von Der Verwandlung, Dem Urteil über Die Nöte der Hungerkünstler bis In die Strafkolonie und erzählt von Leben und Werk.

Während die Ausstellung mit ihren 40 Arbeiten, die zur Leipziger Buchmesse konzipiert wurde, zeigt, wie sich Künstler von Alfred Hrdlicka über Albert Kubin zu Comiczeichner Robert Crumb seinen rätselhaften, verästelten Texten nähern, führt die Schrift »FF Mister K« der finnischen Typedesignerin Julia Sysmäläinen in feinglinigen Neon-Schriftzügen durch die Schau – und verleiht ihr eine weitere Ebene.

Denn den preisgekrönten Font entwickelte Julia Sysmäläinen, die als Piktogrammdesignerin und Design Director bei Edenspiekermann arbeitet, 2010 in Anlehnung an Kafkas kapriziöse Handschrift, die er in seinen Notizbüchern hinterließ. Die Bögen des E’s kringelte der Schriftsteller wie eine Dirigierbewegung, zog das S wie einen Violinschlüssel nach unten, versetzte dem Balken des T’s ordentlich Wumms und ließ die einzelnen Zeilen ineinanderfließen.

Und warum Kafka im Buch- und Schriftmuseum Leipzig einst den wichtigsten Tag seines Lebens verbrachte?

Während sein Freund, der Schriftsteller Max Brod am 29. Juni 1912 für Kafka beim Rowohlt Verlag Leipzig vorstellig wurde, um dessen Texte zur Veröffentlichung zu empfehlen, streifte Kafka auf der Flucht vor der Sommerhitze und seiner nervösen Anspannung durch eben jenes Museum. Als Brod ihn schließlich mit der feudigen Nachrichtet einer Veröffentlichung überraschte, begann Kafkas Leben als Schriftsteller.

Kafka im Künstlerbuch, Buch- und Schriftmuseum, bis 6. September 2015

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Bild: Julia Sysmäläinen
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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Love it!

    K.

    ffmisterk.com

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