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Große Inspiration: Making Africa!

54 Länder, über eine Milliarde Einwohner, 650 Millionen Mobiltelefone- und ein starkes Band zwischen Tradition und Moderne: Die Ausstellung »Making Africa – A Continent of Contemporary Design« zeigt das kreative Potential des Kontinents.

Aufnahme aus der »C-Stunners« Fotografie-Serie

Okwui Enwezor, künstlerischer Leiter der diesjährigen Biennale in Venedig, Direktor des Hauses der Kunst in München und gefeierter Documenta-Ausstellungsmacher, bekannt für sein Engagement jenseits des europäisch-amerikanischen Marktes und auch für seinen Spürsinn, entscheidende Entwicklungen aufzudecken, ist beratender Kurator der Schau »Making Africa – A Continent of Contemporary Design« die noch bis September im Vitra Design Museum zu sehen ist – und die prominente Besetzung ist ein wirklicher Coup für das Haus.

Genauso wie die Ausstellung selbst. Sie wirft einen Blick auf ein Design, dass in ganz anderen Zusammenhängen als im europäischen Raum entsteht, bei dem das Selbermachen, das »making«, das der Ausstellung den Titel gab, auch politisches Statement ist und sich gegen den Massenimport von Billigware auflehnt, die die eigene Wirtschaft zerstört, das zum Handeln und Tun auffordert.

Gleichzeitig herrscht ein Materialbegriff, der in deren Zweitverwertung nichts minderwertiges sieht, der Gebrauchtes als Rohstoff anstatt als Müll sieht – und daraus die großartigsten Dinge entstehen. Die kunstvollen Brillenobjekte von Cyrus Karibu aus Kenia (Abb. oben) gehören ebenso dazu wie die Wohnobjekte von Cheick Diallo aus Mali bei denen Autoreifen zu Sofas werden und Schaufeln sich in Stühle verwandeln.

Vor allem in der Mode ist Afrika längst Impulsgeber. Ob Prada ganze Kollektionen an die Wachsprint-Muster angelehnt hat, Vivienne Westwood dort nach Inspiration suchte und auch Missoni, da gibt es zahlreiche spannende Beispiele.

Was sich auf dem Kontinent mit seinen 54 Ländern, über einer Milliarde Einwohnern und mehr als 650 Millionen registrierten Mobiltelefonen selbst tut, dafür recherchierte das Ausstellungsteam mehr als zwei Jahre lang, besuchte immer wieder Zentren der Kreativindustrie wie Lagos, Dakar, Kapstadt, Kairo oder Nairobi und stand mit mehr 70 Designern, Architekten,Trendforschern und Kuratoren im regelmäßigen Austausch.

Arbeiten von mehr als 120 der kreativen afrikanischen Vorreiter, von Gestaltern, Designern, Architekten, Stadtplanern, Fotografen, Entwicklern und Visionären sind jetzt in Weil am Rhein zu sehen, von Fotografie-Größen wie Seydoy Keita (1921-2001) und Malick Sidibé, dem legendären Drum Magazine, Architektur von Francis Kéré und auch der berühmte BRCK von Ushahidi aus Nairobi, einem Modem in Ziegelsteinform und mit einer Batterie, die acht Stunden hält, das bereits international Furore gemacht hat.

Und wie Juliana Rotich von dem BRCK-Designerteam lächelnd den Ushahidi-Insiderwitz erzählte, den sie sich ständig zuwerfen:

Wenn es in Afrika funktioniert, dann wird es überall funktionieren

heißt es da und zeigt dabei gleichzeitig wie enorm das Potential auf dem Kontinent ist und wie weitreichend die Entwicklungen sein können, die dort ihren Anfang nehmen.

Amunga Eshuchi and Cyrus Kabiru, »Big Cat«, 2012
Aufnahme aus der »C-Stunners« Fotografie-Serie, Edition von 10 – Bild: Courtesy Ed Cross Fine Art Ltd, London, Foto Amunga Eshuchi
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Cyrus Kabiru, »Caribbean Sun«, 2012
Aufnahme aus der »C-Stunners« Fotografie-Serie – Bild: Carl de Souza/AFP/Getty Images
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Ikire Jones, »The Madonna«, aus der »The untold Renaissance« Serie, 2014
Einstecktuch – Bild: Wal Oyjid [ikirejones.com]
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Studio Riot, »My Africa Is«, 2012
Poster (limitierte Auflage) – Bild: R!OT, Johannesburg
4/17
Nikolaj Cyon, »Alkebu-Ian 1260 AH«, 2011
Poster, alternative Landkarte – Bild: Nikolaj Cyon
5/17
Chris Saunders, Lethabo Tsatsinyane fotografiert für Dazed Magazine aus der »Smarteez« Serie, 2010
Bild: Foto Chris Saunders, courtesy PAPA Photographic Archival and Preservation Association, Kapstadt/Cape Town
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Drum Magazine
Miriam Makeba Cover, June 1957 – Bild: BAHA (Baileys African History Archive) Drum photographer
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Mário Macilau, »Alito, The Guy with Style«
aus der »Moments of Transition« Serie, 2013, Fotografie – Bild: Foto Mário Macilau, courtesy Ed Cross Fine Art Ltd, London
8/17
Omar Victor Diop, »Mame«
Fotografie aus der Serie »The Studio of Vanities«, 2013 – Bild: Victor Omar Diop, 2014, Courtesy Magnin-A Gallery, Paris
9/17
Omar Victor Diop, »Aminata«
Fotografie aus der Serie »The Studio of Vanities«, 2013 – Bild: ictor Omar Diop, 2014, Courtesy Magnin-A Gallery, Paris
10/17
Michael MacGarry, »Excuse me while I disappear«
edition of 5, 2014, Video Still – Bild: Michael MacGarry
11/17
Andile Dyalvane Portrait, 2011
Bild: Imiso Ceramics, Courtesy Southern Guild and Imiso
12/17
Mikhael Subotzky, »Ponte City, Windows«, 2009
Bild: Mikhael Subotzky & Patrick Waterhouse, Courtesy Goodman Gallery, Johannesburg
13/17
Chai House, (Architekt unbekannt), Nairobi, ca. 1970
Bild: Foto Iwan Baan
14/17
Jenna Bass, Hannes Bernard, »Jungle Jim – African Pulp Fiction«, No 11, 2013, Magazin
Bild: Hannes Bernard and Jenna Bass
15/17
Pierre-Christophe Gam, »The Kingdom of Taali M«, 2012
Website für die französisch-kongolesische Sängerin Taali M. – Bild: Pierre-Christophe Gam
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Buki Akib, Fela menswear collection, 2011, Jacke
Bild: Buki Akib, Foto Anne Vinogradoff
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Making Africa – A Continent of Contemporary Design, Vitra Design Museum, Weil am Rhein, bis 13.9.2015

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73 Seiten Making-ofs, Projekte und Überblicksartikel zu den Themen Ausstellungsdesign und Szenografie – klassisch, interaktiv, virtuell

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