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Eyecatcher

Ab sofort im Handel: PAGE 10.2010

Editorial: Eye-opener

Über verwaiste Billboards habe ich an dieser Stelle schon einmal geschrieben. Damals ging es um „Werbung ohne Grenzen“, denn Reizüberflutung, Zielgruppenzersplitterung, So­cial Media und einiges mehr ließen die klassische Kommunikation an die Grenzen ihrer Wirksamkeit stoßen – alter­na­tive Werbeformen machten sich breit. Da kam es mir gerade recht, dass São Paulos Bürgermeister der op­tischen Um­weltverschmutzung den Kampf an­gesagt hatte und in seiner Megacity Au­ßenwerbung komplett verbot: leere Fassaden statt greller Reklamen.

Heute säumen ungenutzte Plakatwände längst auch Ex­pressways in New York City. Doch sie sind keineswegs etwa Botschafter einer überborden­den Wer­beindustrie, der es Einhalt zu gewähren gilt, sondern Ausdruck einer schweren, anhaltenden Krise. Nur ein paar bunte Fetzen sind von den Kampagnen noch zu sehen. Und das Paradoxe daran? Die grauen Tafeln zie­hen unsere Blicke magisch an. Sie sind bessere Eyecatcher als all der Werbemüll, der einst um die Aufmerksamkeit der Autofahrer buhlte. Und von enormer Aussagekraft noch dazu!

Sind Billboards, Leucht­rekla­men ein Re­likt vergangener Tage? In Las Vegas ist der Friedhof der Neonreklame, der Neon Boneyard, jedenfalls schon lange eine Touristenattraktion. Ausge­dien­­te Leuchtschilder von Casinos, Ho­tels und Wäschereien, so weit das Auge reicht. Unermüdlich versucht eine kleine Grup­pe in ehrenamtli­cher Tä­tigkeit für das Neon Museum der glanzlos gewordenen Reklametafel-Kul­­tur neues Leben einzuhauchen – dort geht die Arbeit nie aus, täglich kommen neue Exemplare hinzu.

Die Zeiten Las-Vegas-ähnlicher Verhältnisse in Medien und Städten neigen sich zweifellos ihrem Ende zu. A­l­lerdings nicht etwa nur aus wirtschaftlicher Not oder weil ein Bürgermeister durchgreift. Auch nicht aufgrund von öko­­logi­schen Erwägungen oder weil sich in ­so­zialen Netzen die Überle­gen­heit von Produkten schon mal von ganz allein herumspricht. Das Gegenteil ist der Fall: Wirk­sa­mes Kom­mu­ni­ka­ti­ons­­design ist angezeigt. Ef­fekt­ha­sche­­ri­sche, ein­di­­men­sio­na­le Eye­cat­cher ha­ben aus­gedient. Werkzeu­ge und Me­tho­den für die He­rausforde­run­gen von heute finden Sie ab Seite 22.

Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher

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