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Ein neues Corporate Design für Die Grünen

Das sind die neuen Grünen – mit markanter visueller Ansprache sowie der Arvo Grün und Arvo Regular. Rüdiger Goetz, GF Kreation von KW43 BRANDDESIGN, Grey Worldwide Düsseldorf kommentiert …

Die Grünen, Logo Design, Logo, Corporate Design
© Bündnis 90/Die Grünen

Bündnis 90/Die Grünen möchten mit ihrem neuen Corporate Design markanter und plakativer auftreten. Das Logo blieb weitestgehend bestehen, die Typo wurde überarbeitet.

Das frische einheitliche Erscheinungsbild soll die gemeinsamen Grundsätze, Ziele und Ideen widerspiegeln und Die Grünen als Absender deutlicher erkennbar machen. So haben sie auch auf der Website ein Corporate-Design-Manual veröffentlicht, das die Handhabe der überarbeiteten Corporate Identity festlegt. Das Corporate Design entstand in Zusammenarbeit mit dem freien Designer Elvir Osmankovic.

Was sich verändert hat? Weniger das Logo Design, mehr die Typo, die Farben und die allgemeine visuelle Ansprache. Das Logo erhielt in Form einer dezent farblichen Anpassung bei Blau und Gelb einen minimal auffallend helleren Anstrich.

In Sachen Typografie ist die Entscheidung für die Arvo Grün in Versalien gefallen, die ab jetzt die neue Schrift für Überschriften sein wird. Es ist eine zeitlose Slab-Serifenschrift, die sich plakativ gegen andere durchsetzt, jedoch gleichzeitig Seriosität vermitteln soll.

Unterzeilen, Claims und Zwischenüberschriften dürfen sich über die Arvo Regular freuen. Sie bildet den leichten, dezenten Gegenpart zur Arvo Grün. Zusammen bilden sie eine typografische Einheit, die zusätzlich von der PT Sans für den Fließtext unterstützt wird.

Das gesamte Corporate Design Manual von Bündnis 90/Die Grünen ist hier zu sehen.

Und was sagt eigentlich die Branche dazu? Professor Rüdiger Goetz hat uns seine Gedanken aus kommunikationsstrategischer Sicht verraten.

Rüdiger Goetz, Geschäftsführung Kreation KW43 BRANDDESIGN, Grey Worldwide Düsseldorf:

Das neue Corporate Design der Grünen
oder: Weniger Design ist manchmal mehr.

Vorab: Vielen Dank, liebe Grüne. Als engagierter Vertreter meiner Zunft nehme ich etwas erstaunt aber ausdrücklich erfreut zur Kenntnis, dass ihr (ich darf euch doch auch »duzen«, oder?), als zweite Partei nach der FDP, unserer Kommunikations-Disziplin genauso viel Bedeutung und Aufmerksamkeit gewährt. Das lese ich aus der offiziellen und medienwirksamen Ankündigung eines neuen Erscheinungsbildes. Darüber freuen meine Kollegen und ich uns sehr. Als politisch interessierter und kritischer Bürger sehe ich das jedoch etwas differenzierter.

Dass ausgerechnet die politischen Parteien, die sich im Moment in der Opposition befinden, hier nach eigenen Angaben die nötige Zeit und Mittel für ein neues Erscheinungsbild und dessen mediale Kommunikation haben, stimmt mich nachdenklich. Ganz offen: Mich interessiert euer neues Corporate Design nicht. Schon gar nicht, was es bedeutet. Von euch erwarte ich in der Zeit einer selbstgefälligen großen Koalition sowie großer ungelöster ökonomischer, ökologischer und geopolitischer Probleme nur eins: Opposition. Mit Inhalten. In eurem Fall mit relevanten grünen Inhalten. Kaum jemals zuvor war der Bedarf danach größer.Farben und Typographie, so sehr ich diese als Designer liebe, als Bürger sind sie mir egal. Ästhetik ist weder ein relevanter politischer Inhalt, noch Teil eures Markenkerns. (Auf sympathische Weise eher das Gegenteil.) Kommunikative Professionalität redet auch nicht über sich selbst. Sondern sie vermittelt effektiv Inhalte.

Bitte liebe Grüne: Dass Joschka Fischer genug Geschmack und persönliche Liquidität hatte, sich eine Rolex zu kaufen, Cem Özdemir ordentliche Anzüge tragen kann und Claudia Roth keine Angst vor kraftvollen Farben zeigte, haben wir nachsichtig als individuelle Marotten und Beweis gelebter Toleranz akzeptiert. Aber dass ihr nun auch zunehmend versucht, fehlende Inhalte durch kommunikative Gesten und Symbole zu kompensieren? Etwas mehr politische Professionalität und weniger ästhetische Kompetenz wäre uns denn doch lieber.

Sowohl als Bürger wie auch als Design- und Markenexperte hier einen konstruktiver Tipp: Verpackung ersetzt keinen (politischen) Inhalt. Und wenn, dann solltet ihr das besser denen überlassen, die es wirklich nötig haben.

Anbei Schrift- und Flyer-Beispiele zur Ansicht

Arvo Grün – die Schrift für Überschriften:

Kreation_Gruene_Schrift_0515
@ GRUENE CD Manual Mai 2015

Beispiel Flyertitelseite lang mit Überschrift in Arvo Grün und Unterzeile in Arvo Regular:

Kreation_Gruene_Plakat_0515_02
@ GRUENE CD Manual Mai 2015

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beispiel Flyer mit Illustration anstatt Foto-Freisteller:

Kreation_Gruene_Plakat_Illustration_0515
@ GRUENE CD Manual Mai 2015

 

 

 

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Die wachsenden Herausforderungen für Designer bei der Gestaltung von Identitäten

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