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Jonathan Gitelson | Everyday Indexes

Galerie f5,6, München
Ausstellung

 
Mit »Everyday Indexes« freut sich die Galerie f5,6 neue Arbeiten des amerikanischen Künstlers Jonathan Gitelson (*1975) zu präsentieren.

Mit »Everyday Indexes« freut sich die Galerie f5,6 neue Arbeiten des amerikanischen Künstlers Jonathan Gitelson (*1975) zu präsentieren. Es ist die zweite Ausstellung mit Arbeiten Gitelsons nach der Gruppensausstellung “Chicagraphy” im Jahr 2007 in der Galerie f5,6.

Jonathan Gitelsons Arbeiten kreisen nicht um die großen Themen unserer Zeit, so zumindest scheint es auf den ersten Blick. Sein Thema ist die Alltäglichkeit, zufällig überhörte Gespräche und gefundene Gegenstände. Es scheint um banale Erscheinungen zu gehen. Aber vielleicht ist diese Einschätzung falsch und es wird diesen kleinen Dingen unrecht getan, indem man sie dem ständigen Vergleich zu thematisch großen Ereignissen, ob global oder privat, aussetzt. Vielleicht wird es Zeit unseren Blick zu korrigieren. Es gibt Zeichen, die man schnell verstanden hat– wir sehen Rauch aufsteigen und befürchten Feuer, Mitmenschen an einer Haltestelle signalisieren uns den Bus noch nicht verpasst zu haben – warum also nicht mehr dieser Indizes schätzen lernen?

Die Serie “Atems of Clothing secretly hidden by my Girlfriend (so i wouldn’t wear them anymore)” besteht aus aufmerksam inszenierten und 1:1 groß abgezogenen Fotografien, die Kleidungsstücke Gitelsons zeigen, die seine Freundin ohne sein Wissen aussortiert und vor ihm versteckt hat. Das Ergebnis ist keine Geschichte über den Verlust von Socken oder T-Shirts, sondern eine eher elegante und modernen Lösung, einer Beziehung zweier sich bemühenden Menschen ein Monument zu errichten. Die moderne Welt versucht sich auch der Protagonist der Serie „A Man in Nature“ zu erschließen, durch natürliche Landschaften wandernd passt er sein direktes Umfeld der fiktionalen Realität gemachter Abbilder an, in „The last snow in Brattleboro“ hingegen wird der tatsächlichen Umwelt auf den Fersen der Rückkehr des Frühlings mit dem Ableben des letzen Schneehaufens in Brattleboro nachgespürt. Während der Eine in einer digital geprägten Vorhölle gefangen scheint, stellt sich der Andere der blanken Realität – und sind es nicht gerade diese alltäglichen Zeichen denen wir wirklich ausgesetzt sind?

Die Arbeiten von Jonathan Gitelson kombinieren Fotografie, grafische und handschriftliche Elemente die sich oftmals an Erzählrahmen von Graphic Novels orientieren. Sein minimalistischer Stil gepaart mit trockenem Humor und ständig präsentem Scharfsinn ist eine wunderbare und eigenständige Kombination von Objektivität und Stil.

Abbildung oben: Jonathan Gitelson: “MAGENTA” from A MAN IN NATURE , 2012

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