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HG Esch | Cities Unknown

Henn Galerie, München
Ausstellung

 

 
HG Esch | Cities Unknown
22. Juni bis 20. September 2012Zur Vernissage am 21. Juni 2012 um 19 Uhr sprechen Dr.

HG Esch | Cities Unknown

22. Juni bis 20. September 2012

Zur Vernissage am 21. Juni 2012 um 19 Uhr sprechen Dr. Andreas Kaufmann (Leica Camera AG), Stefan Lübbe (Bastei Lübbe Verlag) und Ulf Meyer (Architekturjournalist). Begrüßung: Prof. Dr. Gunter Henn (Henn Architekten). Der Fotograf HG Esch ist anwesend.

Henn Galerie in München zeigt HG Eschs Fotos von »Unbekannten Städten« in China. Das 21. Jahrhundert wird auch das »urbane« und das »pazifische« Jahrhundert genannt. In Ost-Asien wachsen in galoppierendem Tempo Mega-Städte heran, wie sie die Menschheit noch nie gesehen hat: Nicht eine oder zwei oder fünf, sondern Dutzende. Sie wachsen schnell und konzeptionslos und sind die Heimat von zwei Milliarden Menschen. Sie heissen Guangzhou, Hangzhou, Chongqing, Wuhan oder Chengdu und im Westen gibt es kaum einen, der sie auf einer Landkarte finden würde. Schon heute gibt es in Ost-Asien dreimal so viele Stadtbewohner wie in der ganzen westlichen Welt zusammen. Ihre unglaubliche Dynamik, ihr Raum- und Energiehunger, ihre Jugendlichkeit, ihre Hässlichkeit und die völlige Abwesenheit von Städtebau als gestalterische Disziplin machen sie für Architekten, Planer und Journalisten aus dem Westen gleichermaßen zugleich zu abstoßenden und enorm anziehenden Studienobjekten. Das explosive öknomische Wachstum, dem die neuen »Mega-Städte ohne Namen« ihre Existenz verdanken, zeigt keine Anzeichen von Abschwächung. Die Umgestaltung der »Altstadt«-Reste ist brutal und schnell. Autofreundliche, formlose Mega-Agglomerationen, die auf dem Verbrauch fossiler Brennstoffe basieren, ergießen sich in die Landschaft und fressen so die Lebensgrundlage, die Agrarflächen. Japan hat vorgemacht, dass die Urbanisierung bei der »Totalstadt« nicht aufhört. Die Grenzen zwischen Architektur und Städtebau sind ebenso nachhaltig verwischt wie die zwischen Stadt und Land. Quantität schlägt Qualität.

»Cities Unknown« hat HG Esch seine Fotoserie genannt. Ein frecher Titel. Denn diese Städte sind der Mehrheit der urbanen Menschheit nicht nur wohl bekannt, sie sind ihre Heimat. Es zeugt von unserer Selbstgewissheit und Euro-Zentrierung, dass wir nicht verfolgen, wo die Musik der Zukunft der Stadt spielt. HG Eschs Fotos zeigen die Städte so, wie sie sind: Gesichtslos, von Smog verhangen, Identitätsarm, radikal heterogen, selbstähnlich bis zur Unkenntlichkeit, und alle frisch in die Landschaft gepflanzt. Eschs Sammlung ist einzigartig und beklemmend und ungemein anziehend zugleich. Hier kann man den neuen Metropolen beim Wachsen zusehen. Für westliche Überheblichkeit ist beim Betrachten kein Platz. Diese Städte haben keine Vorbilder, sie müssen ihre Urbanität der Hyper-Dichte selbst erfinden und sind das Labor der städtischen Zukunft. Sie werden zu Siedlungsbändern, -gürteln und -brei zusammenwachsen und eine »Totalscape« schaffen, die die Fläche der ganzen Riesen-Nation einnimmt – mit kleinen abgegrenzten grünen Inseln darin: Die totale Stadt. Alle demographischen Vorhersagen sind sich darin einig, dass diese Hyper-Städte nur eine Richtung kennen: Diese Mega-Cityscapes wachsen alle gleichzeitig in den Himmel – für »Architektur« bleibt da vielfach einfach keine Zeit.

Hans Georg Esch, geboren 1964 in Neuwied, absolvierte eine klassische Fotoausbildung. Seit 1989 arbeitet er als freischaffender Architekturfotograf für nationale und internationale Architekturbüros und zählt heute zu den renommiertesten Vertretern seines Fachs. Neben Auftragsarbeiten ist dabei ein eigenständiges Oeuvre freier künstlerischer Arbeit entstanden, in dem Esch seinen Blick auf die gesamte Stadt öffnet. Bekannt wurden seine international ausgestellten und in Buchpublikationen veröffentlichte Serien wie »Megacities« und »City and Structure«. Esch lebt und arbeitet in Hennef/Stadt Blankenberg.

Augustenstr. 54, 80333 München
+49 (0)89 523570
kontakt@henngalerie.com
http://www.henngalerie.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 13-19 Uhr und Sa 11-16 Uhr

Abbildung oben: HG Esch: Hangzhou 06 2011, 180 x 120 cm, Edition 5 + 1

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