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Fokus Pokus

Salzburg
Ausstellung

 
Constantin Luser wurde 1976 in Graz geboren. Er studierte zunächst an der Fachhochschule Graz Industrial Design, anschließend Visuelle Medien an der Universität für Angewandte Kunst bei Brigitte Kowanz sowie Konzeptuelle Kunst an der Akademie der bildenden Künste bei Renee Green.

Constantin Luser wurde 1976 in Graz geboren. Er studierte zunächst an der Fachhochschule Graz Industrial Design, anschließend Visuelle Medien an der Universität für Angewandte Kunst bei Brigitte Kowanz sowie Konzeptuelle Kunst an der Akademie der bildenden Künste bei Renee Green. In den vergangenen Jahren hat der Künstler mit seinen zeichnerischen und installativen Arbeiten international reüssiert.

Die mit schwarzen oder bunten Finelinern gezeichneten Arbeiten des Künstlers sind von hoher inhaltlicher und visueller Dichte. Mit dem Stift werden Gegenstände, Symbole, Erlebnisse, Eindrücke, Botschaften, Wortfetzen, kollektives und unbekanntes Bildgut zu ausufernden Weltbildern zusammengefügt. Sie sind Buchführungen des Lebens, sagt der Künstler, und er selbst ist der Buchhalter. Derjenige, dessen ruheloses Sensorium ununterbrochen Notiz nimmt und sie zusammen fügt. Die Nachbarschaft der Dinge in seinen Zeichnungen und Collagen – ihre räumliche Nähe, ihr aufeinander abfärben, ihr zusammenpassen, ihr gemeinsames Gestalt annehmen – lässt uns zwischen ihnen Beziehungen vermuten. So entstehen Kartographien, aus denen dem Betrachter bald Sinnzusammenhänge und Bilder aufsteigen, bald absinken, weil das Auge ständig weiter muss und der Blick zwischen Gesamtbild und Detail oszilliert. Mit seinen neuesten Zeichnungen und Gemälden aber auch seinen seit kurzem entstehenden Kopfobjekten aus Draht fordert Constantin Luser dieses Moment der Fokussierung noch stärker heraus. Durch parallele Strichführungen bringt er das Erkannte zum Flimmern und löst die Schärfe, mit der wir die Dinge des Lebens erkennen, aus ihrem Umfeld herauslösen und zu beherrschen glauben, immer wieder auf. Mit Fokus Pokus, dem Titel der Ausstellung, wird deshalb nicht nur eine Entwicklung in den Arbeiten des Künstlers hervorgehoben. Dass fauler Zauber mit im Spiel ist, wo aus Anmutungen, aus emotionaler Gestimmtheit, Bestimmtheit wird, darf auch als Kampfansage gelesen werden, an die verlockenden Versprechungen von Einfachheit und Klarheit unserer Zeit.

Parallel zu seinem zeichnerischen Werk hat Constantin Luser immer wieder Installationen und Objekte geschaffen. Bei seinen aus parallel gebogenem Draht verwirklichten Köpfen, erscheint der Weg ins Räumliche als Weiterführung seiner zeichnerischen Arbeit. Bei seinen oft mit Musik zu tun habenden Objekten und Installationen geht der Künstler einen formal anderen Weg. Sein Vibrosaurus, ein aus Teilen von Metallblasinstrumenten gebauter Saurier oder sein aus Handtrommeln zusammengesetztes Trommeliglu laden den Kunstbesucher zum Verlassen seines passiven, distinguierten Daseins ein. Wer zur Kunst kommen will, denn bei diesen Objekten geht es nicht nur um den Blick, muss sich herausnehmen, und trommelndes, trompetendes Urvieh sein. Kunst heißt dann für den Betrachter eine Verwandlung vollziehen und zwar – Fokus Pokus – in Hinblick auf sich.

(Bild oben: © Courtesy: The artist and Rotwand, Zürich)

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