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SXSW 2013: Die Highlights

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Bild SXSW Manuel Funk 

ie South by Southwest Konferenz in Austin, Texas, ist noch in vollem Gange. Mit Manuel Funk, Director Digital Strategy bei fischerAppelt, sprachen wir über die wichtigsten Trends, die dieses Jahr Thema waren. Von Google Glass über Artificial Intelligence und Makers bis zu Green Tech.

Die South by Southwest (SXSW) Konferenzen und Festivals im US-amerikanischen Austin, Texas, laufen noch bis zum 17. März  – die Events zu neuen Interactive Trends sind jedoch schon beendet. Wir fragten Manuel Funk, Director Digital Strategy bei fischerAppelt, der live vor Ort war, was er von dem Festival mitgenommen hat.

PAGE: Was war für Sie das Highlight der SXSW?

Manuel Funk: 2013 war für mich bislang die wichtigste und spannendste SXSW. Warum? Weil ganz deutlich der Schritt vom Social Web in einen neuen Abschnitt – Human Web? – zu spüren war.

Highlight war dieses Jahr die Vorstellung von Google Glass. Man kann über Glass geteilter Meinung sein, dennoch ist es die wichtigste Produktvorstellung in diesem Jahr. Glass repräsentiert eine ganze Reihe der Themen, die die diesjährige SXSW geprägt haben: Gesten- und Sprachsteuerung, Augmented Reality, IOT, Persönliche Assistenten, Kontextualisierung, Personalisierung, Just in Time Information, Self-Tracking, offene Schnittstellen. Wow! Alles Themen, die wir schon seit Jahren diskutieren und die nun erstmals in einer Anwendung zusammenkommen. Fühlte sich teilweise alles wie in einem Science Fiction Film an.

Wie wurde Google Glass präsentiert?

Es war eine Inszenierung mit viel Geheimnistuerei. Google Mitarbeiter mit Glasses waren die ganze Woche unterwegs, man durfte Glass aber weder ausprobieren noch gab es konkrete Informationen. Am vorletzten Tag dann die erste Live-Demo im völlig überfüllten Convention Center. Ziel war vor allem – neben New York Times und einigen anderen Partnern – weitere potentielle Entwickler und Content-Partner für das Projekt anzusprechen.

Welche Trends zeichnen sich ab bzw. waren die zentralen Themen?

Erstens: Beyond the BrowserAugmented Reality, Spracherkennung und Gestensteuerung. Neben Glass gab es weitere sehr spannende Projekte und Produkte zu Steuerung per Gesten (zum Beispiel über Leap-Motion, Kinect, Myo), intelligenter Spracherkennung und erweiterte Interfaces, welche kontextbezogene Zusatzinformationen bieten. Aber auch die Verknüpfung von digitalen Services mit Hardware-Produkten wie Autos, Kameras, Drohnen etc. … Letzteres war übrigens auch ein großes Thema auf der SXSW, z.B. plant Matternet ein weltweites Netz an Service- und Transport-Dronen.

Zweitens: Persönliche Assistenten und AI (also Artificial Intelligence). Fast alle Anbieter arbeiten derzeit an Lösungen, die Anzahl der Informationen und Optionen aktiv zu begrenzen und kontextbezogen zu filtern. Intelligente Systeme verbinden Kontext (Location, Social Graph, Interest Graph), Daten aus Sensoren oder anderen Anwendungen (die Vernetzung von E-Mail oder Kalender) mit persönlichen Mustern. Nach dem Prinzip: Wie habe ich es letztes Mal gemacht? Dadurch bieten sie ansatzweise eine aktive und vorausschauende Unterstützung. Erste Anwendungen in diese Richtung sind zum Beispiel Xobni, Tempo Kalender von SRI oder Google now. Außerdem spannend: Desti, eine personalisierte Reiseplanungs-App und Gravity.com, ein Service, der anhand des persönlichen Interest Graph relevante Inhalte findet und aufbereitet.

Drittens: Makers. Die diesjährige Eröffnungsrede war von MakerBot CEO Bre Pettis: Er stellte konkrete Anwendungen und Projekte vor, die mit den 3D-Printern umgesetzt wurden und präsentierte erstmals den MakerBot Digitizer, welcher bestehende Objekte einscannt und per Makerbot repliziert. Der große DIY- und Maker-Trend war auch auf zahlreichen, teilweise skurrilen Camps und Veranstaltungen erlebbar, unter anderem in einem Workshop zum Thema: Wie knackt man Schlösser mit einem Dietrich. Das Werkzeug wurde gleich mitverkauft.

Viertens: Social Responsibility & Green Tech. Für 86% der Kunden ist es wichtig, dass Unternehmen neben der Profitorientierung für andere Themen Haltung einnehmen. Es gab einige sehr spannende Vorträge zum Thema soziale Verantwortung. Ethische Aspekte werden nicht zuletzt aufgrund von Social Media immer wichtiger und transparenter. Dabei tragen gelebte CSR-Massnahmen nachweisbar zu wesentlich höherer Kundenbindung, besseren Aktienkursen (15% Outperformance der 50 Sustainability Leaders ggü. Fortune 1000) und steigenden Gewinnen bei. Ein Beispiel: Patagonia oder Whole Foods, deren CEO John Mackey einen wichtigen Vortrag hatte und sein neues Buch »Conscious Capitalism« vorstellte.

Fünftens: Technology, Data & Code. APIS, Daten, Sensoren und eine enorm gestiegene Komplexität der Anwendungen machen Technik und Programmierung zum wesentlichen Erfolgsfaktor. Viele der prägenden Entwicklungen werden daher momentan in Kooperation mit Instituten wie MIT Media Lab, Fraunhofer Institut oder SRI entwickelt und nicht wie bislang von kleinen schlanken Teams (Lean Startup). Zahlreiche Hackathons gab es auf der SXSW. Google hat zudem sein neues Programm namens »Art, Copy, Code« vorgestellt, welches Marken, Kreativagenturen und Google Entwickler zusammenbringt um gemeinsam Projekte umzusetzen. Unter anderem sind Volkswagen, Burberry und adidas dabei.

Was hat Sie am meisten überrascht?

Im Gegensatz zu den Vorjahren spielten in diesem Jahr Themen wie Social Media, digitale Kommunikation & Marketing fast keine Rolle mehr. Zum einen ist Social Media inzwischen Common Sense und integraler Bestandteil aller Maßnahmen – vermutlich sind zum anderen aber auch viele Marken und Werbeagenturen überfordert mit der Geschwindigkeit in der die Veränderungen momentan vollzogen werden.

Was nehmen Sie von der SXSW mit zurück nach Berlin?

Viele spannende Kontakte und Ideen sowie ein erhebliches Schlafdefizit.

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