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Von der re:publica: Warum Gestalter Entscheider sind!

Was macht die digitale Welt mit Designern und wie verändert sich ihre Rolle? Darüber wurde auf der re:publica diskutiert – und gefordert: Designer sollten die Flyer- und Logogestaltung Tante Else überlassen und sich die Big Jobs schnappen.

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»Von der Designsprache zur Designkultur« hieß das Thema auf Stage 4 der re:publica TEN. Inhaltlich wurden dabei einige Haken geschlagen, aber auch überzeugende Statements abgegeben.

Versammelt hatten sich der Gestalter Kosmar aka Markus Angermeier, der für das ZDF, für Kino.de und auch den BildBlog arbeitet, der Mircosoft Product Marketing Manager Surface Andre Hansel, die Zeichnerin Isa Lange und Torsten Stapelkamp, Professor für Service Design und Interface an der Hochschule Hof – und dazu stellte die Moderatorin Juliane Leopold (bis Januar 2016 Gründungschefin von BuzzFeed Deutschland) die richtigen Fragen.

Was macht das Digitale mit den Designern? Werden sie bald wichtiger als die Programmierer? Was hat sich durch die Digitalisierung am stärksten in dem Job geändert? Und was bedeutet Design in digitalen Zeiten überhaupt?

Dazu stellte Markus Angermeier fest:

»Gutes Design ist mehr als Gestaltung. Gutes Design macht das Produkt erst zur Marke.«

Gleichzeitig sei das Internet in den letzten Jahren aber viel kommerzieller geworden – und die Arbeit des Gestalters wesentlich komplexer. Heute gibt es so viele Devices an die man bei der Gestaltung denken muss – vom SmartPhone über das Tablet zum Rechner.

Wie Microsoft, das auch Sponsor dieses Talks bei der Media Convention war, sich bei so etwas Hilfe bei den Usern holt, erklärte Andre Hansel: In seiner »Insider Preview« lädt der Konzern weltweit User ein, Neues zu testen. Seit mehr als einem Jahr probieren auf diesem Weg mehr als 7 Millionen Menschen Windows 10 aus.

Jeder kann sich kostenlos dazu anmelden und entweder eigenes Feedback geben oder abwarten bis Microsoft Fragen stellt. Dabei geht es darum, an welcher Stelle auf dem Screen einzelne Buttons installiert werden sollen und gleichzeitig wird gestestet, wie die Software auf simplen Geräten in ärmeren Gebieten läuft. Heute hat Design keinen Selbstzweck mehr, sagt Andre Hansel, sondern braucht einen Mehrwert.

Für Prof. Stapelkamp ist Design vor allem aber auch ein PR-Instrument – und sind Designer Teil des Business, die Produkte prominenter und erfolgreicher machen – und im Idealfall besser. Denn auf jeden Fall müsse man unterscheiden zwischen Gestalter und Designer.

Während der Gestalter vor allem daran arbeitet, die Dinge schöner zu machen, denkt der Designer in viel komplexeren Zusammenhängen, schaut was für ein Interface der Auftraggeber braucht, welches das beste für die User und die Mitarbeiter ist, sagt Stapelkamp. Und je besser ein Interface am Ende ist, desto besser verkauft sich das jeweilige Produkt.

Und wie steht es mit der moralischen Verpflichtung von Designern wenn sie Entscheider sind?

Diesen Teil der Diskussion leitete die Moderatorin mit einem Zitat von Mike Monteiro des legendären Interactive Studios Mule Design in San Francisco ein:

»Wenn ein Designer eine schlechte Entscheidung umsetzt, ist das ebenso eine schlechte Entscheidung«

postulierte Monteiro – und während Angermeier sagte, dass einfach jeder Verantwortung habe, ob Designer, Bäcker oder Mauerer, wandte Stapelkamp ein, dass Designer heute viel zu wenig Macht hätten, um wirklich Einfluss zu nehmen. Und dass, obwohl die beiden wichtigsten Gründe für eine Kaufentscheidung der Preis und das Design sind. Deshalb

»muss man Designer zum Entscheider ausbilden«

forderte er. Designer würden in Vorstände gehören und damit so dort hingelangten, müsse man den Studenten beibringen wie die Wirtschaft funktioniert.

Deshalb sollten diese die Finger davon lassen, Flyer, Logos oder Plakate zu gestalten, weil auch Tante Else das könnte, wie Stapelkamp provozierte, sondern vielmehr als Unternehmer auftreten und sich die Big Jobs schnappen – bei Mercedes, Audi oder im Justizministerium. Denn nur so könnte man als Designer etwas verändern.

In digitalen Zeiten, Google Analytics & Co. hat mit der heutigen Messbarkeit aller Internet-Aktionen natürlich auch der Interface-User immer ein Wörtchen mitzureden . Zumindest indirekt als Teil der Statistik.

Natürlich ist das ein schwieriger Bereich, der zwischen Gestaltungswillen und Statistiken oszilliert. Dass ein Facebook-Like nicht besonders viel ausdrückt, wissen alle und auch, dass Massenfeedbacks wenig Aussagekraft haben.

Aber ganz entspannt und mir dem nötigen Selbstbewusstsein sagt Angermeier:

»Natürlich lerne ich aus dem User-Verhalten und habe auch kein Problem, das anzunehmen. Schließlich gestalte ich ja für die Menschen«.

Hier ein paar re:publica-Impressionen:

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Die Unterscheidung zwischen “Gestalter” und “Designer” ist totaler Schwachsinn, das ist exakt das Gleiche.
    Wer nur daran arbeitet “Dinge schöner zu machen” ist weder ein Designer, noch ein Gestalter.

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