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NEXT-Konferenz: Weg mit den Interfaces

»It’s me, your digital ego!« unter diesem Motto diskutieren internationale Experten auf der NEXT-Konferenz über die Zukunft digitaler Produkte.

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Gesichtserkennung, 3D-Scanning, Biohacking oder Virtual Reality – auf der NEXT-Konferenz können Besucher die digitale Zukunft live erleben. Beispielsweise indem sie mittels VR-Brille der Boxencrew beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans über die Schulter gucken. Während rund um den Hamburger Kiez fleißig ausprobiert wird, sprechen auf dem Podium über 60 internationale Digitalexperten zu relevanten Trends und Veränderungen im Konsumentenverhalten. Mit dabei sind unter anderem der Londoner Trend-Experte und Autor David Mattin, der wie im letzten Jahr auch auf der zehnten Ausgabe der Konferenz die Keynote hält, Jason Cale, Produkt Design Manager bei Facebook oder die britische Autorin Nathalie Nahai, die sich mit der psychologischen Komponente digitaler Produkte auseinandersetzt. Die Impulse der Vorträge werden nachmittags in Workshops, Ausstellungen, Vorträgen und Panels vertieft.

Auch Golden Krishna, Design Stratege bei Google in Mountain View, steht am ersten Tag der Konferenz auf dem Podium,. »Wir sind besessen von grafischen Interfaces« konstatiert er, als User Interface Designer selbst Vertreter der Zunft, die eben jenen Fetisch befeuert. Wahrscheinlich gibt es bald keinen Gegenstand mehr der nicht auf irgendeine Art um ein Interface erweitert wird. Selbst Mülleimer bleiben nicht verschont: Während der Olympischen Spiele stellte man in London rund 100 gepimpte Exemplare mit einem Display auf, um sich betont zukunftsgewandt zu zeigen.

Rund 200 Mal am Tag schaut der Nutzer auf sein Smartphone, circa 150 Benachrichtigungen erhält er täglich, ständig klingelt und vibriert das Smartphone und verlangt seine Aufmerksamkeit. Das kommt heraus, wenn der Erfolg digitaler Produkte daran gemessen wird, wie viele Klicks sie generieren. Dagegen stellt Krishan fest: »Was gutes UX Design ausmacht, sei eine gute Experience«.

Die besseren Produkte kommen ohne Screens aus, proklamiert Krishna. Seine zentrale These hat Krishna letztes Jahr in einem Buch dargelegt: »The best Interface is no Interface«.
Zum Beweis zerpflückt er eine Anwendung, eine Smart-Home-App, welche die Haustür entriegelt. Krishna hat nachgerechnet, 12 Schritte auf dem Touchscreen braucht es, um die Aktion durchzuführen, vom Entriegeln des Smartphone-Bildschirms bis zum öffnen der Tür. Wie es besser geht, zeigt er anhand einer App, die ebenfalls Türen entriegelt, Die App kommuniziert über Bluetooth, während sie in der Hosentasche steckt, ohne das der User interagieren muss.

2,2 Millionen hat das Projekt auf Kickstarter gesammelt – nicht schlecht für einen Türöffner. Und für Krishna ein Zeichen dafür, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht.

Während Krishna spricht, geht draußen auf der Reeperbahn langsam der Rummel los, erste Bands spielen und auch auf der NEXT Bühne präsentiert MTV-Ikone Steve Blame Künstler. Matthias Schrader, Geschäftsführer der Agentur SinnerSchrader und Volker Martens aus dem Vorstand der Agentur Faktor 3 sind sichtlich zufrieden durch die Verquickung der NEXT mit dem Reeperbahn-Festival ein Klima kreativer Vielfalt verbreitet. »Die Atmosphäre hier ist wie auf der ‘South by Southwest’«, stellt ein internationaler Journalist in der Presselounge die Referenz zu einer der größten Konferenzen der digitalen Kreativen her. Matthias Schrader und Volker Martens sagen dazu nichts. Sie lächeln nur zufrieden.

 

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