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Karrierebooster New Media: Weiterbildung mit Good School & Co

Mit der Good-School-Gründung scheint Simone Ashoff einen wahren Trend ausgelöst zu haben. Innerhalb eines Jahres sind zahlreiche Weiterbildungsangebote entstanden, die Kreative fit für die Neuen Medien machen wollen.

Mit der Good-School-Gründung scheint Simone Ashoff einen wahren Trend ausgelöst zu haben. Innerhalb eines Jahres sind zahlreiche Weiterbildungsangebote entstanden, die Kreative fit für die Neuen Medien machen wollen.

Das hippste Video des Tages entdeckt, bei Facebook gepostet und in 140 Zeichen gezwitschert – diese Netz­aktivitäten sind schnelle Fingerübun­gen, die fast jeder Kommunikationsprofi beherrscht, und das ganz nebenbei. Obwohl onlineaffin verspüren vor allem klassisch ausgebildete Kreative einen Nachholbedarf im Bereich New Media, Social Media im Speziellen. Manager wie Youngsters wollen auf Augenhöhe mit Onlinern diskutieren. Ihnen geht darum, New-Media-Konzep­te kompetent beurteilen und verstehen zu können, um State-of-the-Art-Projekte zu entwickeln.
An entsprechenden Fortbildungskursen mangelt es nicht. Im Monatstakt gehen mittlerweile Medienschulen und -akademien mit neuen Programmen an den Start. Das Angebot reicht von Feierabend-Sessions über Personal Trainings bis hin zu E-Learning-Formaten, von einer Ausbildung zum Social-Media-Spezialisten bis zur ganzheitlichen Schulung in digitaler Kommunikation. Momentan besteht die Herausforderung lediglich darin, für sich das perfekte Programm zu finden und loszulegen.

Noch mal die Schulbank drücken, aber diesmal in einem schönen Ambiente und mit spannenderen Inhalten, kann man an der Good School. Nachgesessen wird in der Hamburger Lagerstraße 36 nur zum obligatori­schen Abschlussgrillen. Gründerin Simone Ashoff hat »die Schule für neue Kommunikation« im Juni 2009 gegründet (siehe PAGE 09.09, Seite 18). Seither kommt die ehe­malige Geschäftsführerin Kreation von Jung von Matt/next nicht mehr zur Ruhe. Denn sie hat mit einem umfassen­den New-Media-Programm, hochka­rä­tigen Dozenten und den locker-gemüt­lichen Räumlichkei­ten genau die Wünsche der bildungsbereiten Kreativen getroffen.

Inhaltlich sollen die Kursteilnehmer Know-how und Fähigkeiten im Umgang mit digitaler Kommunikation sammeln plus Inspiration durch wegweisende Konzepte erhalten. Vermittelt wird dies in »Wissens-Shots«, wie beispielsweise dem Camp Digital, das die Teilnehmer sieben Tage am Stück von 9 bis 21 Uhr volltankt. Wer neben dem Job lernen möchte, meldet sich für die Feierabendschule an, die zwölf Lektionen umfasst und drei Monate dauert. Dort dozieren Experten wie Martin Gassner, Ex-Kreativchef von In­ter­one Worldwide, Friedrich von Zitzewitz, Kreativchef von Plan.net Hamburg und der Mobile-Marketing-Exper­te Timo Wilks. Diejenigen, die gleich das gesamte Team auf einen Stand bringen wollen, holen sich die Good School ins Haus.

Bis dato haben rund 150 Teilnehmer diese Angebote der New-Media-Schule genutzt, darunter auch Jean-Remy von Matt, Jung von Matt, Ralf Heuel von Grabarz & Partner sowie Florian Grimm von Grimm Gallun Holtappels.
Im zweiten Jahr möchte Simone As­hoff den Stundenplan weiter ausbauen. Ihr Hauptziel ist es, künftig eine einjährige Ausbildung zum New-Media-Konzeptioner anzubieten: „Der On­line-Konzeptioner lässt kreative Ideen und neue Technologien zusammenspielen – die Schlüsselqualifikation für die Zukunft von Kommunikation und Werbung“, sagt Simone Ashoff. Den richtigen Partner für den Aufbau des Programms hat sie bereits gefunden. Christian Gast ist vor Kurzem als Partner bei der Good School eingestiegen. Bisher arbeitete er als Director Innovations bei Interone Worldwide. Für die Finanzierung des Studiengangs ist die Good School aktuell noch auf Suche nach Sponso­ren und Partnern.
Bis die New-Media-Ausbildung organisiert ist, stockt Ashoff das Fortbildungsangebot weiter auf. In diesem Sommer sollen verschiedene Workshops mit Themen wie Social-Media-Monitoring und »Markenführung für Onliner« starten. Ab Herbst plant sie, kompakte Schul-Specials, die in drei Tagen auf einzelne Branchen zugeschnittenes Wissen vermitteln, zum Beispiel für den Mode- und den Verlagsbereich. »Der Nachholbedarf in Sa­chen Internet ist groß, und das übrigens nicht nur in der Wirtschaft«, erläutert Ashoff. Schließlich muss jeder wissen, was das Internet verändert, wie rasch das geht und mit welchen Möglichkeiten und Konsequenzen.

Mit der Weiterbildung zum New Media Producer bietet das mibeg-Institut einen Kurs an, der im Grundkonzept dem Good-School-Programm zum On­line-Konzeptioner sehr nahekommt. Seit Mai befassen sich die Seminarteilnehmer nicht nur mit der konzeptionellen Entwicklung von Web-2.0-Formaten, sondern auch mit ihrer praktischen Umsetzung. Der New Media Producer arbeitet technisch-gestalterisch und konzeptionell-kreativ, verfügt allerdings auch über betriebswirtschaftliche Kompetenzen, so der Anspruch des mibeg-Instituts. Zwei Monate werden theoretische Kenntnisse in Webtechnologien, Gestaltungs­prinzipien und Contentstrategien vermittelt; im Anschluss vertiefen die Studen­ten die Inhalte in einem zwei-monatigen Praktikum.

Ein auf Social Media spezialisiertes Ausbildungsangebot im E-Learning-Format haben Andreas Leonhard und Ralph Scheurer-Lee entwickelt. Mit der Social Media Akademie reagieren die Agenturinhaber auf den Hype und man­gelndes Know-how in der Branche. »Oft lautet der Auftrag: ,Mach mir irgendetwas mit So­cial Media‘«, sagt Andreas Leonhard. „Wem das Wissen auf diesem Gebiet fehlt, kann bei uns die wichtigsten Fakten und Tools lernen.“
Im Mai ist der erste Basislehrgang mit 200 Teilnehmern, davon knapp die Hälfte aus Werbeagenturen, gestartet. Mehr strategie- denn designorientiert geben die Dozenten in acht Sitzungen einen Überblick in Sachen Social Media. Auf der Agenda stehen unter anderem Social Networks und Communityaufbau, ein Tutorial zu PR 2.0 und Vorträge zu Marketing und Strategie. Konsequenterweise spielen sich die Kurse ausschließlich im Netz ab. Nach dem Motto »Learning by Doing« bauen die Teilnehmer Beiträge in Wikis ein, treffen sich in den Pausen in Facebook und können verpasste Live-Sitzungen nochmals im Netz abrufen. Diskutiert wird während der Videovorlesung im kurseigenen Chat und über Twitter.
Als Dozenten konnten die Akade­mie­gründer unter anderem Kommuni­kationsberater Klaus Eck und Markus Roder von Elbkind, Agentur für das Marketing mit Empfehlungen, gewinnen. Zum Herbst wollen Leonhard und Scheurer-Lee ihr Angebot um Tutorials zu Spezialthemen wie Social-Media-Analyse und -Controlling, Facebook-Marketing, Employer Branding, Enterprise 2.0 erweitern.

Konzeptioneller ausgerichtet, aber wesentlich zeitintensiver ist ein Angebot der Deutschen Dialogmarketing Akademie: der auf 8 bis 36 Monate angelegte berufsbegleitende Studiengang Fachwirt/in Social Media. Studien­leiter Boris Lakowski, Sternsdorf Lakowski & Partner, hat für seine Schüler ein klares Ziel: »Wir wollen eine Gegengewicht zu den Jubelvorträgen schaffen und das Medium Social Media entmystifizieren.« »Get real!« ist seine Devise. Die Teilnehmer sollen lernen, was das Mitmachweb leisten kann, wann es sich lohnt, in eine Community zu investieren und wann von Twitter-Aktivitäten abzuraten ist.
Diese Themen behandelt der DDA-Studiengang in drei Fachblöcken. Im ersten lernen die Studenten Social Media als Vertriebsinstrument kennen: Online-Kampagnen, Word-of-Mouth-Konzepte sowie E-Commerce stehen hier unter anderem auf der Agenda. Im nächsten Block PR 2.0 beschäftigen sich die Teilnehmer mit Reputationsmanagement und klassischer PR mit Neuen Medien. Das dritte Panel thematisiert Social Media Culture. Zusätzlich gibt es einen Crashkurs zum Social Media Manager an.

Dass Expertenwissen jenseits eines Facebook-Accounts gefragt ist, spürt zurzeit jeder, der sich mit Kommunikations auseinandersetzt. Früher oder später muss jeder im Team, Aufgaben im Bereich der Neuen Medien übernehmen und die unterschiedlichen An­sprüche von Off- und Onlinekommunikation kennen. Skeptikern und hartnäckigen Offlinern rät Twitter-Expertin Nicole Simon, sich dem Thema endlich professionell zu nähern und spielerisch damit umzugehen. Beispielsweise ein Twitter-Konto auszuprobieren, allerdings nicht ins Leere zu posten, sondern themenbezogen. »Ein Patentrezept für die Nutzung der Neuen Medien existiert nicht, aber es gibt Handwerkszeug, das jeder bedienen kann«, meint Nicole Sim­on.


Erfahrungsbericht
Good School

Einer der ersten Good-School-Schüler war Ralf Heuel, Kreativchef von Grabarz & Partner in Hamburg

Was hat Sie motiviert, sich für das Camp Digital anzumelden?

Ralf Heuel: Das sichere Gefühl, dass die erfolgreiche Kreativagentur von heute nicht der erfolgreiche kreative Kommunikationsdienstleister von morgen ist. Verbunden mit dem Wunsch, digitale Kommunikation besser zu verstehen.

Was waren die Highlights des Kurses?
In der Fülle der vielen interessanten Vorträge einzelne Highlights zu benennen, ist wirklich schwer. Für mich war gerade die breite Mischung der Themen und die damit verbundenen Schwerpunkte besonders spannend. Das Camp an sich war ein mehrtägiges Highlight.

Wem empfehlen Sie, die Good School zu besuchen?
Allen, die mit Kommunikation zu tun haben und wissen wollen oder müssen, was digital gerade auf der Welt passiert, was machbar ist und was nicht, welche Trends und Cases es gibt, welche Entwicklungen spannend sind, wo Chancen und Gefahren lauern. Würden wir Profit machen wie die Deutsche Bank, würde ich die gesamte Agentur dahinschicken.


Erfahrungsbericht
Social Media Akademie

 

Nico Hoffmeister, Head of PR and Marketing von Sixty Deutschland, hat sich in den ersten Basislehrgang der Social Media Aka­demie eingeloggt

Social Media kann doch jeder, denken viele. Wieso haben Sie sich bei der Social Media Akademie angemeldet?
Nico Hoffmeister: Die Sixty Group sieht sich immer mehr mit Web 2.0 und Social Media konfrontiert, um zeitnah und im direkten Umfeld des Consumers Flagge zu zeigen. Eine weiterbildende Maßnahme in diesem jungen, schnelllebigen und zum Teil fremden Um­feld war für mich in meiner Position unumgänglich.

Warum haben Sie sich für ein E-Learning-Programm entschieden?
Social Media finden im Netz statt. Warum dann nicht auch mit diesem Medium arbeiten und lernen? Ein E-Learning-Programm bietet nun mal die flexibelste Möglichkeit, an jeder Vorlesung teilzunehmen, egal, wo ich mich gerade befinde!

Welche Erkenntnis hat Sie überrascht?
Es ist ja nicht so, dass ich als absoluter Social-Media-Gehirntod in die Vorlesungen gegangen bin. Aber überrascht hat mich dann doch, dass es neben Facebook und Co vielfältige weitere Möglichkeiten gibt, mit seiner Marke aktiv zu werden. Auch die „kleinen“ Plattformen spielen eine immer bedeutendere Rolle, um ein rundes Social-Media-Paket zu schnüren. Die Social Media Akademie kann ich jedem ans Herz legen, der in irgendeiner Form in diesem Umfeld tätig ist oder darüber nachdenkt! Es spielt keine Rolle, ob man Marketingchef eines globalen Unternehmens ist oder Besitzer des kleinen Blumenladens um die Ecke, Social Media bieten jeden etwas.


Ausgewählte New-Media-Weiterbildungsangebote

Münchner Marketing Akademie: Social Media Manager

Der strategische Einsatz von Social Media wird an der Münchner Marketing Akademie praxisnah am eigenen Projekt erlernt. Den fünftägigen Kurs für Tools und Mechanismen des Social Web leitet ein Team aus sechs Trainern mit unterschiedlichen Hintergründen und Schwerpunkten.
https://www.akademie-marketing.com/

Deutsche Dialogmarketing Akademie:  Fachwirt Social Media/Social Media Manager
Unter Leitung von Boris Lakowski lernen die Teil­neh-mer alle Facetten der Social Media kennen. Alternativ gibt es den Studiengang Fachwirt Online Marketing, bei dem es um Website-Projektmanagement, Online-marketing und -werbung geht. Start: September 2010.
www.dda-online.de

Donau Universität Krems: Msc Interactive Media Management
Der berufsbegleitende Studiengang setzt sich aus Onlineseminaren und Präsenztagen zusammen. Gestaltungs-Skills sollen ebenso wie IT- und BWL-Kompetenzen vermittelt werden. Start: 2. November.
www.donau-uni.ac.at

Good School: Camp Digital /Feierabendschule
Einen Überblick über den innovativen Einsatz digitaler Kommunikation bietet die Good School. Ob am Feier-abend oder sieben Tage am Stück, Gründerin Simone Ashoff verspricht ihren Teilnehmern Wissen, Inspira-tion und Hands-on-Erfahrung in puncto New Media.
www.good-school.de

Macromedia Akademie der Medien: Online-Projektmanager/in CrossMedia
Die Wochenendkurse in München und Hamburg rich-ten sich an Verantwortliche für digitale Crossmedia- und Onlineprojekte. Die Fortbildung soll die Teilnehmer befähigen, Webdesigner, Programmierer und Suchma-schinenoptimierer zu briefen und zu führen. Nächste Kurse: 8. Oktober (München); 22. Oktober (Hamburg).
www.macromedia.de/com

miberg-Institut: New Media Producer
Web-2.0-Angebote entwickeln und umsetzen ist das Ziel des Intensivseminars des miberg-Instituts. Nach sechs Monaten sollen die Absolventen sowohl konzeptionell, technisch als auch betriebswirtschaftlich in der Lage sein, New-Media-Projekte umzusetzen. Nächster Kurs: 2. November in Köln.
www.mibeg.de

Social Media Akademie: Basislehrgang Social Media
In acht interaktiven Onlinevorlesungen vermitteln Dozenten praxisbezogenes Wissen über Social-Media-Kommunikation. Der Lehrgang richtet sich an alle, die den Hype hinter Twitter, Facebook und Co verstehen und für sich nutzen möchten.
www.socialmediaakademie.de

Dieser Artikel ist in der PAGE-Ausgabe 08.10 erschienen.

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