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Hi-Res! eröffnet Büro in Hamburg

Das Londoner Design-Studio Hi-Res! kommt nach Deutschland. PAGE sprach mit Gründer Florian Schmitt und Mike John Otto, Geschäftsführer der Hamburger Dependance.


Das Londoner Design-Studio Hi-Res! kommt nach Deutschland. PAGE sprach mit Gründer Florian Schmitt und Mike John Otto, Geschäftsführer der Hamburger Dependance.

Nur wenige Wochen nachdem Hi-Res! in New York seine Zelte aufgeschlagen hat, ist das Studio ab Juli 2011 auch in Hamburg zugegen. Mike John Otto, Gründer und Geschäftsführer von BlackBeltMonkey, übernimmt die Leitung des hiesigen Standorts. Er bringt Teile von BBM in die Hi-Res! GmbH mit ein, u.a. seine Mitarbeiter. Als Tochteragentur von Syzygy kann Hi-Res! in Hamburg zudem mit den 15 Syzygy-Mitarbeitern vor Ort durchstarten. Hi-Res!-Gründer Florian Schmitt und Mike John Otto erklären im PAGE-Interview die Hintergründe des Zusammenschlusses und wofür Hi-Res! Hamburg stehen soll.

PAGE: Warum eigentlich Hamburg?

Mike John Otto:Es lag nahe, da BlackBeltMonkey in Hamburg sein Studio hat. Da bot es sich an, die bestehende Infrastruktur zu nutzen. Zum anderen glauben wir – wie viele andere auch – an den Standort Hamburg. Viele Kreative sind Berlin überdrüssig geworden und kehren nach Hamburg zurück.

Florian Schmitt: Ich fühle mich in Hamburg einfach wohler als in Berlin. Wenn ich mich in Deutschland noch Zuhause fühlen würde, dann wäre es hier.

Wie kam es zu der Kooperation zwischen Hi-Res und BlackBeltMonkey? Und wie sieht sie genau aus?

Otto: Wir kennen uns schon länger und haben bereits auf einigen Projekten zusammengearbeitet. Die Kultur und Identität der beiden Studios sind sich sehr ähnlich. Für BlackBeltMonkey ist der Zusammenschluss mit einem internationalen Studio eine große Chance und viel reizvoller als beispielsweise der mit einer großen deutschen Agentur. Hi-Res! nutzt die Infrastruktur von BBM, wie z.B. unser Studio. Die Marke BBM wird ab Juli zunächst eingefroren, die Namensrechte bleiben bestehen und gehören zu 100% mir. Wir führen aber Teile davon – unter anderem Mitarbeiter und Kundenbeziehungen – mit Hi-Res! zusammen. So entsteht eine neue GmbH mit dem Namen Hi-Res! Hamburg.

Schmitt: Uns ist es wichtig, eine standortübergreifende Kultur zu haben – also in London, New York und Hamburg. Wir wollen Kommunikation und Austausch. Wir arbeiten nicht jeder für sich sondern betrachten das Ganze als eine Unit. Dabei bringt jeder Standort seine eigene Expertise mit ein.

Werden Projekte gemeinsam umgesetzt?

Schmitt: Das kommt auf die Projekte an. Die Technology-Expertise liegt z.B. hauptsächlich in London. Da tauschen sich die Standorte dann aus. Die Büros in New York und London arbeiten derzeit gemeinsam für Chanel. Aber es geht uns nicht um globalen Service – wir werden jetzt nicht nächstes Jahr ein Büro in Beijing aufmachen.

Otto: Es ist einfach spannend, auf drei Standorte in drei Ländern zugreifen zu können.

Schmitt: Es wird auch interessant sein zu sehen, wie jedes Studio seinen eigenen Flavor entwickelt. Unser Standortleiter in New York hat zum Beispiel großes Interesse an Mobile – was in London und Hamburg noch nicht so ein Riesenthema ist. Das muss es dann auch nicht – wenn es an einem der Standorte jemanden gibt, der darauf Lust und die entsprechende Expertise hat.

Otto: Ich finde es wichtig, das Thema Digital als Ganzes zu betrachten und nicht mehr auf das zu reduzieren, was wir bisher hauptsächlich gemacht haben, nämlich nur Websites. Also die Erfahrungen in digitalem Point of Sale, Mobile und Internet zusammenführen.

Was wollen Sie in Hamburg speziell anbieten?

Otto: Wir legen einen Fokus auf die Verbindung von digitalen Erlebniswelten im Raum und am PoS. Wir wollen unser digitales Knowhow nicht auf eine Microsite beschränken sondern Kampagnen z.B. in den realen Shop mit einbringen. Und das nicht mit einer temporären Installation, sondern einem komplett neuen Shop-Konzept aus einer digitalen Rezeption heraus. Oft kommt man in ein Geschäft, das total durch designt ist, hat aber keine Möglichkeit, die Produkte digital zu erleben. Klar gibt es ein paar Touchscreens oder Installationen, aber nichts, das wirklich maßgeschneidert für die Produkte oder die Kampagne ist.

Müssen Sie bei den Kunden noch Überzeugungsarbeit leisten?

Otto: Die Kunden verstehen das schon. Das Problem sind die unterschiedlichen Abteilungen: Marketing, Digital, Retail und Events müssten da zusammengeführt werden.

Schmitt: Wir erleben oft, dass keiner genau weiß, aus welchem Budget so etwas bezahlt werden soll. Daran scheitert es oft. Das Wissen und Bewusstsein, dass so etwas möglich ist, und dass es einen Nutzen bringt, entwickelt sich aber immer mehr.

Haben Sie Traumkunden?

Schmitt: Ja: Jemand, der sich etwas traut und der Vertrauen in uns hat. Es ist egal, wer es ist und aus welcher Branche er stammt.

Otto: Es ist wichtig, dass der Kunde authentisch ist, und dass man gut zusammen arbeiten kann. Wenn der Kunde schon eine tolle CI hat, gibt es wenig Spielraum etwas ganz Neues zu machen.

Schmitt: Man muss schon eine gewisse Affinität zum Produkt haben.

Richten Sie sich nur an Direktkunden oder auch Agenturen?

Otto: Hauptsächlich an Direktkunden. Wir arbeiten aber auch projektbezogen mit Agenturen zusammen, wenn es Sinn macht. Wir sehen uns aber nicht als Produktions-Partner von Agenturen.

Wie groß ist das Hi-Res-Team in Hamburg?

Otto: BlackBeltMonkey war ein freies Netzwerk, die festen Freien werden jetzt Teil von Hi-Res!. Weitere Mitarbeiter aus der Syzygy Gruppe sowie neue Mitarbeiter kommen ebenfalls noch hinzu. Das Ziel liegt bei maximal 20 Leuten. Das ist schon recht viel.

Schmitt: Wir geben da keine harten Zahlen vor.

Otto: Es ist auch gar nicht so einfach, 20 gute Leute zu finden, die ähnlich denken.

Haben Sie eine Philosophie – insgesamt und/oder für die einzelnen Standorte?

Schmitt: Das Hamburger Büro wird deutscher sein!

Otto: Ich finde es schwierig, eine Philosophie auf dem Reißbrett zu definieren. Uns verbindet eben eine ähnliche Denkweise. Wir sind keine Agentur mit verschiedenen Teams, sondern ein Zusammenschluss an Leuten, die gleich ticken und eher einen Studio-Gedanken verfolgen. Es soll mehr Freiraum geben als in klassischen Agenturen. Dazu kommt der internationale Austausch.

Schmitt: Wir wollen einen internen Culture Ambassador einstellen, der sich darum kümmert, dass jeder weiß, was der andere macht. Damit wir nicht wie drei verschiedene Agenturen denken. Zwischen London und New York gibt es ab und zu schon Skype-Konferenzen, wo sich die Leute mal zuwinken können. Die Mitarbeiter sollen auf einem ähnlichen Wissensstand sein und auch das Gefühl haben, dass das alles zusammen gehört.

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